Behandlungsergebnisse in der Rehabilitation von Patientinnen und Patienten mit psychischen/psychosomatischen Erkrankungen im Klinikvergleich

Fragestellung: Ein Großteil der stationären psychotherapeutischen Versorgung findet im Versorgungssystem der medizinischen Rehabilitation statt. Für diesen Bereich werden in der vorliegenden Studie Unterschiede in der Ergebnisqualität zwischen Kliniken untersucht. Um dabei Confounder/Risikofaktoren, d. h. ungleich verteilte Patientenmerkmale, die mit dem Behandlungsergebnis in Zusammenhang stehen, angemessen zu berücksichtigen, werden die Klinikvergleiche risikoadjustiert vorgenommen.

Methode: Die Fragestellung wurde an einer konsekutiven, weitgehend repräsentativen Stichprobe von 1 335 Patienten der ehemaligen Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, BfA (jetzt DRV Bund) aus 28 Kliniken untersucht, die vor Aufnahme der Rehabilitationsbehandlung (t0) und sechs Monate nach Behandlung (t1) schriftlich befragt wurden. Zentrales Outcomemaß stellte die Veränderung in der psychopathologischen Symptomatik (SCL-9) dar.

Die Risikoadjustierung wurde im Rahmen eines regressionsanalytischen Vorgehens realisiert, wobei für jeden Patienten der individuelle SCL-9-Kennwert zu t1 vorhergesagt wurde, der bei der vorhandenen Ausprägung des Confounders (relevante Patientenmerkmale, u. a. auch Ausgangsbelastung zu t0) zu erwarten war, und mit dem tatsächlich erreichten Kennwerte zu t1 verglichen wurde.

Ergebnisse: Unadjustiert zeigen sich deutliche Unterschiede in den Effektstärken zwischen den 28 Kliniken (0,07≤d≤0,95; dGesamt=0,47). Die Kliniken unterscheiden sich ebenfalls signifikant in der Zusammensetzung ihres Patientenklientels. Vergleicht man die tatsächlich erreichten mit den im Rahmen der Risikoadjustierung vorausgesagten SCL-9-Kennwerten, ergibt sich lediglich für eine der Kliniken ein signifikanter Unterschied.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die deutlichen Unterschiede zwischen den Kliniken in der Ergebnisqualität weitestgehend auf die Unterschiedlichkeit im behandelten Patientenklientel zurückgeführt werden können. Für die versorgungspolitisch sehr relevante Fragestellung der Einrichtungsvergleiche erscheinen vor diesem Hintergrund Adjustierungsstrategien unerlässlich.

Phys Rehab Kur Med 2008; 18: 329-336
DOI: 10.1055/s-0028-1093330

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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