Placebotherapie

Hintergrund
Weitgehend unbekannt ist, in welchem Umfang medikamentöse per os gegebene Placebos im klinischen Alltag eingesetzt werden und welche Einstellungen das klinische Personal bzgl. der Verwendung von Placebos vertritt. Ziel der Arbeit war es daher, die Häufigkeit, Indikation und Intention von Placebogaben an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) zu untersuchen.
Methoden
Die Studie wurde als Querschnittserhebung in Form einer anonymen schriftlichen Umfrage an der MHH durchgeführt. Im Vorfeld wurden die quantitativen Daten zur Häufigkeit der Placebogaben bzw. -anforderungen über die Krankenhausapotheke erhoben.Ergebnisse
Placebos zu verwenden, gaben 131 von 180 Befragten (74%) an, 53% der befragten Ärzte/innen und 88% der befragten Pfleger/innen. Am häufigsten wurden Placebos bei Schmerzen (76%) und Schlaflosigkeit (59%) eingesetzt. Die Wirkung von Placebos wurde von 28,5% der Ärzte/innen und von 63,8% der Pflegekräfte als hoch eingeschätzt.
Schlussfolgerung
Die erfolgreiche Verwendung medikamentöser Placebos ist offensichtlich fester Bestandteil des Therapierepertoires an einem Krankenhaus der Maximalversorgung. In einer stärkeren Betrachtung von Placeboeffekten liegen hohe Potenziale. Während der Einsatz medikamentöser Placebos im klinischen Alltag ethische Probleme aufwirft, können die Optimierung der Therapeuten-Patienten-Interaktion und die Verwendung positiver Suggestionen eine ideale Ergänzung aktiver Therapieformen darstellen

DOI: 10.1007/s00482-008-0733-x

Quelle: SpringerLink – Zeitschriftenbeitrag

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