„Selbstscreen-Prodrom“ – Ein Selbstbeurteilungsinstrument zur Früherkennung von psychischen Erkrankungen und Psychosen

Die Bedeutung der Früherkennung von Psychosen wurde in den letzten Jahren zunehmend erkannt. Ein Screening bezüglich einer beginnenden Erkrankung sollte sich v. a. auf hilfesuchende Personen beziehen und möglichst stufenweise erfolgen. Im Rahmen eines prospektiven Projekts zur Früherkennung von Psychosen (FePsy) haben wir deshalb ein Selbstbeurteilungsinstrument zur Differenzierung zwischen Gesunden, Psychose-(Risiko)-Patienten, Patienten mit anderen ICD-10 Diagnosen entwickelt.
Das „Selbstscreen-Prodrom“ wurde unter Berücksichtigung der wichtigsten aus der Literatur bekannten Risikofaktoren und frühen Anzeichen der Erkrankung entwickelt. Insbesondere wurden sog. Prodromalsymptome und präpsychotische Symptome erhoben. Ein Gesamtwert und eine Subskala wurden hinsichtlich Validität und Reliabilität überprüft.
Der „Selbstscreen-Prodrom“-Gesamtwert kann psychisch Erkrankte von Gesunden unterscheiden (Cut-off-Wert: ≥ 6; Sensitivität: 85 % Spezifität: 91 %). Darüber hinaus kann mit einer Subskala eine Differenzierung zwischen Psychose-(risiko)-Patienten und Patienten mit anderen psychiatrischen Diagnosen erfolgen (Cut-off-Wert: ≥ 2; Sensitivität: 85 % Spezifität: 39 %).
Das „Selbstscreen-Prodrom“ ist ein nützliches Instrument, das a) psychisch Kranke von Gesunden unterscheidet und b) Personen mit Risiko für eine Psychose aus psychisch Kranken mit anderen psychiatrischen ICD-10 Diagnosen für ein weiteres Screening herausfiltert. Als nächster Schritt in der Früherkennung sollte bei den identifizierten Personen eine ausführliche psychiatrische Untersuchung folgen.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)