Direkte und indirekte Veränderungsmessung in der ambulanten Rehabilitation muskuloskeletaler und kardiologischer Erkrankungen

Die indirekte Veränderungsmessung stellt eine prospektive Form der Messung dar, bei der die Differenzen zwischen den Werten zu Beginn und Ende einer Intervention als Indikator für die stattgefundene Veränderung herangezogen werden. Mit der direkten Veränderungsmessung wird die Veränderung retrospektiv erfasst, indem ein Beurteiler (z. B. der Patient) gebeten wird, die stattgefundene Veränderung direkt einzuschätzen. In dem Beitrag werden die Gütemerkmale der direkten Veränderungsmessung bei der Erfolgsbewertung der ambulanten Rehabilitation muskuloskeletaler und kardiologischer Erkrankungen dargestellt und mit Merkmalen der indirekten Veränderungsmessung verglichen.
Im Rahmen eines Pilotprojekts zur Entwicklung eines Qualitätssicherungsprogramms für die ambulante medizinische Rehabilitation wurden in 12 ambulanten Reha-Zentren Daten von insgesamt 749 Patienten mit muskuloskeletalen Erkrankungen und 322 Patienten mit kardiologischen Erkrankungen erhoben. Als Erhebungsinstrumente wurden der IRES-Fragebogen und neu entwickelte, auf die Skalen des IRES-Bogens bezogene Items zur direkten Veränderungswahrnehmung (DirV-Fragebogen) eingesetzt.
Die Items des DirV-Fragebogens wurden von den Patienten akzeptiert und weisen bei den Skalen gute bis sehr gute Reliabilitätswerte auf. Die Verteilungseigenschaften sind ebenfalls gut, es zeigen sich keine ausgeprägten Decken- oder Bodeneffekte. Auch die Änderungssensitivität und die faktorielle Struktur des DirV-Fragebogens können als gut bezeichnet werden. Zweifel bestehen jedoch an der Konstruktvalidität. Die Zusammenhänge zur indirekten Veränderungsmessung sind in der Regel sehr gering; Regressionsanalysen zeigen, dass das direkte Veränderungsurteil wesentlich durch den Status nach der Rehabilitation und dabei insbesondere durch das psychische Befinden und die Krankheitsverarbeitung bestimmt werden, und nur in wenigen Fällen durch den Eingangsstatus.
Die direkte Veränderungsmessung ist gut geeignet für eine ökonomische Erfassung des Rehabilitationserfolgs, wenn dieser sich auf eine relativ globale Beurteilung beschränken kann und das direkte Veränderungsurteil ohne Einrichtungsvergleiche ausgewertet wird. Soll das Ergebnis der Rehabilitation jedoch differenziert erfasst werden oder sollen Einrichtungsvergleiche durchgeführt werden, so erscheint die indirekte Veränderungsmessung günstiger.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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