Psychologische Interventionen bei demenziellen Erkrankungen

In verschiedenen Krankheitsstadien einer Demenz nehmen psychologische Interventionen einen zentralen Stellenwert bei der günstigen Beeinflussung kognitiver, behavioraler und psychopathologischer Symptome ein. Die Wirksamkeit dieser Ansätze wurde bisher nicht hinreichend systematisch in randomisierten kontrollierten Studien untersucht.
Zur Erfassung des Forschungsstands über evidenzbasierte psychologische Therapien bei Demenz wurde eine Recherche in MEDLINE, PsycInfo, Psyndex und der Cochrane-Database durchgeführt. Eingeschlossen in die Evaluation wurden systematische Reviews, randomisierte kontrollierte Studien und kontrollierte Studien.
Innerhalb der Vielzahl von Therapiemethoden zeigen sich hohe Evidenzlevels für (a) kognitive Verhaltenstherapie zur Behandlung behavioraler und psychopathologischer Symptome, insbesondere von Depressivität und (b) Psychoedukation und kognitiv-behaviorale Psychotherapie für Angehörige bei der Reduktion psychischer Belastung und psychopathologischer Symptome bei Angehörigen und Patienten. Moderate Evidenz besteht für die Anwendung von (a) kognitiver Stimulation zur Stabilisierung kognitiver Funktionen bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz und (b) Musiktherapie bei der kurzfristigen Reduktion von Agitation und anderer behavioraler und psychopathologischer Symptome bei mittelschwerer bis schwerer Demenz. Nur bedingt wirksam zur Reduktion behavioraler und psychopathologischer Symptome sind verschiedene Ansätze sensorischer Therapie. Zunehmende Evidenz zeigt sich für die Bedeutung einer milieutherapeutischen Umweltgestaltung.
Weitere randomisierte kontrollierte Studien zu psychologischen Interventionen bei verschiedenen Demenzformen und -stadien mit größeren Fallzahlen sind dringend erforderlich.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)