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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
Somatoforme Schmerzstörungen gehören nach Untersuchungen in der deutschen Allgemeinbevölkerung mit einer 1-Jahres-Prävalenz von 8% und einer Lebenszeitprävalenz von 12,7% zu den häufigsten psychischen Störungen. Bisher gibt es kaum Studien zu einer genaueren Charakterisierung und Differenzierung dieses Störungsbildes.
In der vorliegenden Untersuchung wird erstmals eine große Patientenstichprobe einer Universitätspoliklinik mit somatoformer Störung und Leitsymptom Schmerz (N=282), bei denen durch fachübergreifende Diagnostik eine peripher nozizeptive oder neuropathische Schmerzgenese ausgeschlossen werden konnte, hinsichtlich einer komorbiden psychischen Störung sowie der Symptompräsentation weiter differenziert. Bei allen wurden strukturierte Interviews zur Erfassung psychischer Störungen (SKID-I und SKID-II) sowie eine strukturierte biografische Anamnese (MSBI) zur Erhebung von Belastungs- und Chronifizierungsparametern durchgeführt. Mithilfe des Screenings für somatoforme Störungen (SOMS) wurden Ausmaß und Verteilung somatisierter körperlicher Beschwerden erfasst: 69% der Untersuchten leiden unter mindestens einer weiteren psychischen Störung, v. a. Angsterkrankungen und depressiven Störungen; nur bei 14% besteht komorbide eine Persönlichkeitsstörung. Mehr als 90% geben neben Schmerzen weitere somatisierte körperliche Beschwerden an. Das Vorhandensein einer komorbiden psychischen Störung sowie die Beschwerdedauer sind mit einer höheren Anzahl körperlicher Beschwerden verbunden, wegen denen sie sich ebenfalls in ärztliche Behandlung begeben könnten (z. B. Müdigkeit, Schwindel). Auch die Häufigkeit der „Diagnose“ Fibromyalgie steigt mit dem Ausmaß der Somatisierung. Die vorliegenden Ergebnisse unterstützen letztlich, diese Patientengruppe als eigenständige diagnostische Kategorie beizubehalten. Sie legen eine künftige Differenzierung hinsichtlich des Schweregrades – ähnlich wie bei depressiven Störungen – nahe.
Quelle: SpringerLink – Zeitschriftenbeitrag
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