Phänomenologie, Funktion und Physiologie des Schlafes

Der Schlaf wurde lange Zeit als das „unbekanntes Drittel“ des menschlichen Lebens betrachtet. Er wurde als ein rein passiver Prozess angesehen und sowohl von der klinischen als auch wissenschaftlichen Psychologie, ebenso wie von der Medizin, lange Zeit vernachlässigt. In den vergangenen Dekaden ist jedoch der Erkenntnisgewinn der wissenschaftlichen und klinischen Schlafforschung sprunghaft angestiegen. Tatsächlich stellt der Schlaf einen hoch komplexen, dynamischen und nach strengen Regeln ablaufenden physiologischen Prozess mit Auswirkungen auf das Bewusstsein im Wachen dar. Er wird als eigenständiger organismischer Zustand verstanden. Funktional hat er eine wichtige Bedeutung für den Wachzustand. Der Schlaf wird in die NonREM-Stadien N1, N2 und N3 unterschieden. Ihnen werden beispielsweise wichtige Bedeutungen für physiologische Erholungsprozesse, aber auch für die Gedächtnisbildung zugeschrieben. Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement Sleep) ist wesentlich an der Entwicklung des zentralen Nervensystems beteiligt, hat Einfluss auf das emotionale Befinden während des Wachens und eine wichtige Bedeutung für Lern- und Gedächtnisprozesse. Schlafen und Wachen werden von zahlreichen Neurotransmittern und anderen Botenstoffen im Gehirn gesteuert.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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