Psychotherapeutische Versorgung: Noch immer unzureichend

Die Psychotherapeutenkammer Bayern macht den ersten Schritt und will auf Defizite aufmerksam machen. Die Probleme sind nicht neu, aber deutschlandweit aktuell.

Seit 2001 sind psychische Störungen in Deutschland der häufigste Grund für Frühberentungen bei Frauen und Männern. Die Krankenkassenstatistiken der letzten Jahre zeigen, dass die Arbeitsunfähigkeitszeiten und -fälle wegen psychischer Erkrankungen steigen. Darauf machte die Psychotherapeutenkammer Bayern (PTK Bayern) im Vorfeld der Bundestagswahl aufmerksam. „Die Versorgung sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich ist weiterhin schlicht und einfach unzureichend“, sagte Dr. Nikolaus Melcop, Präsident der PTK Bayern. Er drängt darauf, dass es für die betroffenen Menschen leichter werden muss, einen geeigneten Therapieplatz zu finden. Diese Forderung ist zwar nicht neu, aber sie ist brisant: Viele Patienten müssten Wartezeiten von vier Monaten bis zu einem Jahr in Kauf nehmen. Zum Teil werde der Behandlungsbedarf sogar ausdrücklich nachgewiesen, trotzdem erhalte der Patient keine Psychotherapie, beklagte Melcop. Besonders wichtig sei es in diesem Zusammenhang, dass die Prävention psychischer Erkrankungen in der nächsten Gesundheitsreform zentral berücksichtigt werde, so der Kammerpräsident. Aus diesem Grund müssten dringend die therapeutischen Angebote in der Jugendhilfe und in Beratungsstellen ausgebaut werden, erklärt die Psychotherapeutenkammer.

Quelle: Deutsches Ärzteblatt: Archiv „Psychotherapeutische Versorgung: Noch immer unzureichend“ (10.09.2009)

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