Veränderungen des subjektiven Zeiterlebens im Alter

Bereits William James hat in seinem Hauptwerk von 1890 darauf verwiesen, dass gleiche Zeitintervalle mit zunehmendem Alter kürzer erlebt werden, was die Zeiteinheiten Jahr, Monat und Tag betreffen. Ob dies jedoch auch für den Stunden-, Minuten- und Sekundenbereich zutrifft wurde von James bezweifelt. In der vorliegenden Untersuchung wird dieser «kleinere Zeitbereich» einer systematischen Überprüfung unterzogen. Dabei wird als zentraler Aspekt die Frage, ob alte Menschen im Vergleich zu Menschen mittleren und jüngeren Alters ein verändertes Zeiterleben haben, behandelt. Im Rahmen eines experimentellen Designs wurden 120 Personen unterschiedlichen Alters mehreren Versuchsbedingungen unterzogen und im Anschluss daran nach ihrem Zeiturteil befragt. Der Ergebnisse zeigen, dass die unterschiedlichen Zeitschätzmethoden (pro- versus retrospektive Zeitschätzung) einen wesentlichen Einfluss auf die Dauerbeurteilung haben. Unabhängig vom Alter zeigt sich bei retrospektiven Zeiturteilen eher der Trend zu Überschätzungen, also einem langsameren Erleben der Zeit. Bei prospektiven Zeitschätzungen überwiegt in allen Altersklassen die Unterschätzung des Zeitintervalls, d. h. einem schnelleren Erleben der Zeit.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

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