Autonomiefalle in der Betreuung onkologischer Patienten

Respekt vor der Autonomie ist ein zentrales ethisches Prinzip, das auch im medizinischen Kontext große Bedeutung erlangt hat. Onkologische Patienten stehen aufgrund der existenziellen Bedrohung durch die Erkrankung in einem besonders assymetrischen Verhältnis zu ihrem Arzt. Sie sind nicht nur auf medizinisch fachliche Hilfe angewiesen, sondern auch auf Unterstützung bei der Entscheidungsfindung. Der Wandel vom Paternalismus zur Autonomie hat – nicht zuletzt aus rechtlichen Gründen – dazu geführt, dass Patienten jede Behandlung autorisieren müssen und dabei manchmal auch Entscheidungen delegiert werden. Um rechtlich relevante Aufklärungsmängel zu vermeiden, werden Patienten sehr umfassend und defensiv aufgeklärt, was zu Verängstigung und Überforderung führen kann. So kann die zum Nutzen der Patienten gedachte Autonomie manchmal in der Not der Krankheit auch zu einer Falle werden. Um diese Fehlentwicklung zu vermeiden, ist besondere Aufmerksamkeit auf sensible und kontinuierliche Aufklärung, Begleitung und gemeinsame Entscheidungsfindung zu richten.

Quelle: SpringerLink – Zeitschriftenbeitrag

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