Evidenzbasierte Behandlungselemente in der Rehabilitation von Patienten mit Depression – Eine Literaturübersicht

Hintergrund: Leitlinien gewinnen in den letzten Jahren eine immer größer werdende Bedeutung, auch im Bereich der rehabilitativen Versorgung. Auch für den Bereich der Rehabilitation depressiver Störungen wird derzeit eine Prozessleitlinie in einem mehrstufigen Verfahren entwickelt.

Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es, im Rahmen der ersten Entwicklungsphase einer Prozessleitlinie eine graduierte Bewertung der aktuellen Evidenzlage zu verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten bei depressiven Störungen durchzuführen.

Methode: Hierfür wurde zunächst eine umfassende Recherche nationaler und internationaler Leitlinien durchgeführt. Dreizehn selektierte Leitlinien wurden dann hinsichtlich ihrer methodischen Qualität bewertet und als Grundlage für die Identifikation evidenter Behandlungsverfahren verwendet. In einem weiteren Schritt wurden spezifische Literaturrecherchen für verbleibende, durch die Klassifikation therapeutischer Leistungen (KTL) 2007 definierte rehabilitationsrelevante Behandlungselemente, durchgeführt. Im Rahmen eines hierarchischen Vorgehens erfolgte zunächst eine Sichtung von Metaanalysen und systematischen Reviews, für weiterhin ohne Evidenz verbleibende Behandlungsbereiche wurde auf Einzelstudienebene recherchiert. Die extrahierten Übersichtsarbeiten und Primärstudien wurden dann hinsichtlich ihrer methodischen Qualität bewertet und Evidenzgrade für die Behandlungsverfahren abgeleitet.

Ergebnisse: Folgende Behandlungselemente konnten im Rahmen der Leitlinienrecherche extrahiert werden: Psychotherapeutische Verfahren, Paar-, Familien- u. Angehörigengespräch bzw. Paar- u. Familientherapie, Psychoedukation, Sport und Bewegungstherapie, Problemlösetraining, Anleitung zur Selbsthilfe und Rekreationstherapie. Auf Basis der Ergebnisse der anschließenden Literaturrecherchen wurden innerhalb der folgenden übergeordneten Therapiebereiche weitere verschiedene evidente Verfahren identifiziert werden: Entspannungsverfahren, Verbesserung der sozialen Kompetenz, Ergotherapie, künstlerische Therapien (Musiktherapie, Kunsttherapie, Tanz- und Bewegungstherapie), körperpsychotherapeutische Verfahren und Massage.

Fazit: Durch das beschriebene Vorgehen konnten verschiedene Behandlungselemente mit unterschiedlichen Evidenzgraden für die Behandlung von Patienten mit Depression identifiziert werden. Die hier dargestellten Ergebnisse sollen in einem nächsten Schritt im Rahmen einer systematischen Beteiligung von Experten für die Entwicklung einer Prozessleitlinie verwendet werden.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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