Subjektive Krankheitskonzepte bei depressiven Störungen

Depressive Störungen sind ein weit verbreitetes und oft chronisches Gesundheitsproblem mit erheblichem Leiden des Individuums und hohen Gesundheitskosten. Die subjektiven Wahrnehmungen einer solchen Erkrankung korrelieren mit deren Bewältigung. Dies kann insbesondere für depressive Störungen angenommen werden, da bei Depressionen die dysfunktionalen kognitiven Bewertungsprozesse sowohl ätiologisch relevant sind als auch die Krankheitsbewältigung ungünstig beeinflussen. Diese Studie hat zum Ziel, Zusammenhänge zwischen Dimensionen der Krankheitskonzepte von Patientinnen und Patienten, der depressiven Symptomatik und positivem Affekt zu untersuchen. Dazu wurden 60 Patientinnen und Patienten einer stationären psychosomatischen Rehabilitationsmaßnahme sowohl im Quer- als auch im Längsschnitt bis zur dreimonatigen Katamnese nach Entlassung befragt. Die Studienteilnehmer wurden weiterhin randomisiert einer Expressiven Schreib- oder einer Kontrollbedingung zugeteilt, um die Effekte dieser Minimalintervention als adjunkte Maßnahme zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmung des zeitlichen Verlaufs und des Schwergrads der Depression sowie die emotionalen Repräsentationen der eigenen Erkrankung mit vermehrten depressiven Symptomen assoziiert sind. Im Längsschnitt zeigt sich, dass die Ausprägung kontrollbezogener subjektiver Krankheitskonzepte mit unterschiedlichen Verläufen der depressiven Symptomatik und des Wohlbefindens über einen Zeitraum von 3 Monaten nach Beendigung des stationären Aufenthalts im Zusammenhang stehen. Die subjektiv erlebte Kohärenz des Krankheitskonzepts war nur mit dem Wohlbefinden, aber nicht mit Depression verbunden. Expressives Schreiben konnte in dieser kleinen Gruppe zusätzlich zum stationären Aufenthalt zwar keine signifikanten Verbesserungen erzielen, jedoch zeigt sich, dass Personen mit einer stark ausgeprägten Neigung zu emotionalen Repräsentationen tendenziell mehr vom Schreiben profitieren und dass sich dieser Effekt über die Zeit zu verstärken scheint.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

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