Traumatisierte Therapeuten? Ein Überblick über sekundäre Traumatisierung

Sekundäre Traumatisierung umfasst Symptome der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und negativ verzerrte Grundüberzeugungen, die Trauma-Therapeuten durch die Konfrontation mit Berichten über traumatische Ereignisse seitens ihrer Patienten entwickeln. Diese systematische Übersicht untersucht, inwieweit theoretische Veröffentlichungen zu sekundärer Traumatisierung auch eine empirische Grundlage haben. Wir fassen 21 quantitative Studien zu den psychologischen Konsequenzen trauma-therapeutischer Arbeit zusammen. In etwa der Hälfte der Studien gab es einen moderaten Zusammenhang zwischen Trauma-Exposition der Therapeuten durch trauma-therapeutische Arbeit und PTBS-Symptomen. In der anderen Hälfte der Studien wurden keine signifikanten Zusammenhänge festgestellt. Die Entwicklung von negativen Grundüberzeugungen ist empirisch nicht belegt. Die veröffentlichten empirischen Studien sind widersprüchlich und rechtfertigen nicht den Ton der Überzeugung, mit dem in der wissenschaftlichen Literatur vor sekundärer Traumatisierung gewarnt wird. Es ist nicht auszuschließen, dass die PTBS-Symptome der Therapeuten auf eigene traumatische Erfahrungen zurückzuführen sind.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

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