„Süchtige“ Computer- und Internetnutzung

Kernaussagen

  1. Pathologischer Internetgebrauch entsteht, wenn Menschen durch den zunehmenden Verlust der Kontrolle über ihre Internetnutzung bedeutsam in ihrem Leben beeinträchtigt werden. Diese Störung kann sich auf unterschiedliche Onlineaktivitäten (z. B. Onlinecomputerspiel, Chat) beziehen, weist Suchtsymptome auf und ist am ehesten mit dem pathologischen Spielen und anderen Impulskontrollstörungen vergleichbar.
  2. Pathologischer Internetgebrauch wird aus den meisten Industriestaaten berichtet. Aufgrund der Heterogenität der Untersuchungsinstrumente mit unklarer Validität liegen nur wenig aussagekräftige Prävalenzschätzungen (1,6-8 % der Jugendlichen) vor.
  3. Pathologischer Internetgebrauch weist wie Substanzabhängigkeit ein hohes Ausmaß psychiatrischer Komorbidität auf (Depression, soziale Phobie, Substanzmissbrauch, ADHS). Eine besondere Risikogruppe dürften weibliche Kinder und Jugendliche mit ADHS darstellen. Die größte Gruppe bilden allerdings männliche jugendliche Onlinecomputerspieler (z. B. World of Warcraft).
  4. Zur Behandlung des pathologischen Internetgebrauchs befinden sich in der Suchtbehandlung erfolgreiche Verfahren (kognitive Verhaltenstherapie, Motivational Interviewing) in der Erprobung. Randomisierte kontrollierte Katamnesestudien zur Behandlung des pathologischen Internetgebrauchs fehlen bislang.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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