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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
Die Vorstellung lebenslanger (Praxis-) Tätigkeit stellt für auffallend viele heutige älterwerdende PsychoanalytikerInnen die zentrale identitätsstabilisierende Phantasie für das eigene Altern dar. Durch die gerade erfolgte Aufhebung der Altersbegrenzung für die kassenfinanzierte (ärztliche oder psychologische) psychotherapeutische Versorgung wird diese Vorstellung noch gefördert und offensichtlich auch umgesetzt. Sie gründet darauf, dass Sigmund Freud selbst und die Angehörigen der zweiten und dritten Generation von PsychoanalytikerInnen insbesondere in den angelsächsischen Ländern lebenslang – also auch während des Alterns – lehrten und forschten. Die inzwischen angestiegene durchschnittliche Lebenserwartung über 60-Jähriger und die zunehmende Zahl der jetzt das höhere Alter erreichenden PsychoanalytikerInnen verlangt eine kritische Diskussion dieser Phantasien und der erhofften Möglichkeiten. Ansteigende Multimorbidität mit in zunehmendem Maße eingeschränkten psychischen und physischen Möglichkeiten stellen Kompetenz und Fähigkeiten über 60-jähriger Behandler zur weiteren Ausübung eigener Praxistätigkeit in Frage. Zudem erweisen nach den Erfahrungen des Autors aus umfangreicher Fort- und Weiterbildungstätigkeit gerade sie sich als eher ungeeignete Behandler für über 60-jährige Patienten (fehlendes Wissen über Alternsprozesse, ungenügende Erfahrungen mit älteren PatientInnen, umgekehrte Übertragungskonstellation etc.). Unter Umständen kann eine weiterhin ausgeübte Berufstätigkeit außerdem bewirken, dass anstehende eigene Entwicklungsaufgaben vernachlässigt bzw. zu weit hinausgeschoben werden. Ein Leben nach der Psychoanalyse heißt allerdings nicht ein Leben ohne Psychoanalyse. Die psychoanalytischen Fachgesellschaften und Institute sind aufgefordert, die (Lehr-) Kompetenz der älteren KollegInnen für das Weiterbestehen der Psychoanalyse in Deutschland gezielt zu nutzen.
Quelle: Psyche – Zeitschrift
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