Berufliche Wiedereingliederung nach einer medizinisch-beruflich orientierten orthopädischen Rehabilitation: Eine clusterrandomisierte Studie

Hintergrund: Seit den 1990er Jahren haben in der orthopädischen Rehabilitation stärker berufsorientierte Programme an Bedeutung gewonnen. Allerdings konzentrierte sich die orthopädische Rehabilitation hierzulande zunächst auf eine verbesserte Diagnostik körperlich funktioneller Leistungsfähigkeit und die Entwicklung daraufhin abgestimmter trainingstherapeutischer Module, während psychosoziale Arbeitsbelastungen im Rehabilitationsprozess bislang weniger berücksichtigt wurden.

Ziel: Ziele der Studie waren Umsetzung und Wirksamkeitsüberprüfung eines intensivierten multimodalen berufsorientierten Programms mit kognitiv-behavioralem Ansatz.

Methoden: Studienteilnehmer waren Patienten mit besonderer beruflicher Problemlage. Eingeschlossene Patienten wurden in Gruppen entweder dem berufsorientierten Programm oder der Allgemeinen Orthopädischen Rehabilitation zugewiesen (Clusterrandomisierung). Primäres Zielkriterium bildete die berufliche Wiedereingliederung. Die Analysen basieren auf den Daten zu Rehabilitationsende und nach sechs Monaten.

Ergebnisse: 236 (86,8%) Personen willigten in die Studienteilnahme ein. An der Befragung zu Rehabilitationsende nahmen 155 (65,7%) Personen teil. Nach sechs Monaten antworteten 169 (71,6%) Personen. Die sozialmedizinische Leistungsbeurteilung in den ärztlichen Entlassungsberichten dokumentierte eine günstigere Beurteilung der Interventionsgruppe (positives Leistungsvermögen: p=0,037; negatives Leistungsvermögen: p=0,016). Die günstigere Beurteilung des Leistungsvermögens bildete sich zu Rehabilitationsende auch in der Patienteneinschätzung ab. Teilnehmer der Interventionsgruppe äußerten höhere berufsbezogene Selbstwirksamkeitserwartungen (p<0,001) und sahen sich besser auf die Zeit nach der Rehabilitation vorbereitet (p=0,006). Nach sechs Monaten hatten Teilnehmer der Interventionsgruppe eine 2,4-mal höhere Chance (p=0,007) einer erfolgreichen beruflichen Wiedereingliederung, berichteten ein besseres psychisches Befinden (HADS Depressivität: p=0,014; SF-36 Psychisches Wohlbefinden: p=0,026) und ein günstigeres arbeitsbezogenes Verhalten und Erleben (AVEM Perfektionsstreben: p=0,012). Hinsichtlich der körperlich-funktionellen Zielkriterien erreichten beide Gruppen moderate bis hohe Effekte.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie zeigen, dass ein intensiviertes berufsorientiertes Programm mit klar definiertem multimodalem Aufbau wie dem hier vorgestellten die beruflichen Teilhabechancen besonders beeinträchtigter Patienten erhöhen kann.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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