Die ressourcenorientierte Integration chronisch psychisch Kranker in den Arbeitsmarkt über Ein-Euro-Jobs – erste Erfahrungen eines Modellprojekts

Bisher werden im Rahmen der Wiedereingliederung chronisch psychisch erkrankter Menschen im Wesentlichen Arbeitsplätze in beschützten Bereichen angeboten. Hier gibt es mittlerweile eine Fülle an Angeboten von beschützten Werkstätten und Tagesstätten. In diesem Umfeld kommen die Patienten selten mit dem normalen Arbeitsalltag in Kontakt. In mehreren Multicenterstudien konnte gezeigt werden, dass das Konzept des „Individual Placement Support“ (IPS) herkömmlichen Arbeitsrehabilitationsmaßnahmen überlegen ist. Ziel dieser Arbeit ist es, zu zeigen, dass dieses Konzept auch für chronisch psychisch Kranke mit schweren Verläufen und häufig Doppeldiagnosen anwendbar ist. Im Rahmen eines Modellversuchs wurden an unserer Klinik „Ein-Euro-Jobs“ im Bereich regulärer Arbeitsplätze für chronisch psychisch Erkrankte geschaffen. Die Auswahl der Arbeitsplätze erfolgte entsprechend der individuellen Vorerfahrungen und Fähigkeiten der Patienten unter anderem in der Bibliothek, im Zentraleinkauf und in der Poststelle. Bisher konnten 15 Patienten mit einer durchschnittlichen Erkrankungsdauer von 11 Jahren in die Maßnahme einbezogen werden. 1 Patient brach die Maßnahme innerhalb der ersten 3 Wochen ab. Die übrigen waren im Durchschnitt 9 Monate beschäftigt. Unser Projekt zeigt, dass es auch bei der Integration chronisch psychisch Erkrankter Alternativen zu beschützten Tätigkeiten gibt. Befürchtungen, dass die Belastung an regulären Arbeitsplätzen zu hoch sei, bestätigten sich nicht.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)