Entwicklung eines standardisierten Rückenschulungsprogramms für die orthopädische Rehabilitation

In der Rehabilitationspraxis werden Patientenschulungen häufig nicht auf Grundlage von Programmen, die zentrale Qualitätsanforderungen wie Manualisierung, patientenorientierte Didaktik und Evaluation erfüllen, durchgeführt. Auch für zentrale Schulungsbereiche, wie eine Rückenschulung bei chronischem Rückenschmerz, liegt für die medizinische Rehabilitation in Deutschland kein standardisiertes und evaluiertes Schulungsprogramm vor. Es wird über die systematische Entwicklung eines qualitätsgesicherten Curriculums Rückenschule auf Grundlage des Gesundheitstrainingsprogramms der Deutschen Rentenversicherung Bund berichtet. Das inhaltliche und didaktische Schulungskonzept wurde auf Basis einer systematischen Analyse zu Behandlungsevidenz und Leitlinien, Qualitätsaspekten von Schulungen sowie Gesundheits-/Krankheitstheorien entwickelt. In einer formativen Evaluation konnten mittels Patienten- und Dozentenbefragungen sowie strukturierten Beobachtungen die Akzeptanz des Programms sowie die praktische Durchführbarkeit des manualisierten Curriculums bestätigt werden. Anschließend wurde in einer randomisierten Kontrollgruppenstudie mit vier Messzeitpunkten (Rehabilitationsbeginn, Rehabilitationsende, 6- und 12-Monats-Katamnese) die Wirksamkeit des Curriculums bei Rehabilitanden mit chronischen Rückenschmerzen (n=360) geprüft. Ergebnisse zur kurzfristigen Wirksamkeit zu Rehabilitationsende zeigen einen signifikanten, mittelgroßen Gruppenunterschied im primären Zielkriterium Krankheits- und Behandlungswissen (p<0,001; η2=0,080) zugunsten des neuen Curriculums. Des Weiteren bestehen signifikante, kleine bis mittelgroße Gruppenunterschiede in einigen sekundären Outcomeparametern, wie Motivation zu körperlicher Aktivität, schmerzbezogene Kognitionen und Schmerzstärke. Nach Abschluss der Evaluation kann bei mittel- und langfristiger Wirksamkeit dieses standardisierte Rückenschulungsprogramm disseminiert werden. Mit der Manualisierung ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Transfer der Schulungsergebnisse gegeben.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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