Versorgungsrealität bei der Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung

Verschiedene stabilisierende und traumafokussierende Verfahren wurden in Behandlungsleitlinien zur posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) empfohlen. Welche Verbreitung haben diese Verfahren im klinischen Alltag? Welche prädiktive Bedeutung hat der Einsatz traumafokussierender Interventionen für die von Therapeuten eingeschätzte Verbesserung der Symptomatik?
In der naturalistischen Studie wurden Selbstberichte von Psychologischen Psychotherapeuten (N = 126) und Informationen über einen Fall ausgewertet, der in den letzten 24 Monaten behandelt wurde. In linearen Regressionsanalysen sollte die Verbesserung der posttraumatischen, dissoziativen und allgemeinen Symptomatik zu Therapieende durch Patientenmerkmale und traumafokussierende Interventionen vorhergesagt werden.

Über ein Drittel der befragten Therapeuten setzten Vorstellungsübungen zur Stabilisierung und Distanzierung ein. Interventionen der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) wurden hingegen kaum angewendet. Eine dosierte Exposition mittels Bildschirm- oder Beobachtertechnik wurde der Exposition in sensu vorgezogen. Als Prädiktor für die durch die Therapeuten eingeschätzte Verbesserung der Symptomatik erwies sich der Einsatz von trauma-fokussierenden Interventionen der kognitiven Verhaltenstherapie (TF-KVT) und – mit Einschränkung – der Methode des Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Interventionen der Psychodynamisch-imaginativen Traumatherapie (PITT) waren indessen negativ mit der Einschätzung von Vermeidung und Dissoziation assoziiert. Zukünftig sollte die Wirksamkeit der PITT im Vergleich zur DBT bzw. TF-KVT in randomisiert-kontrollierten Studien untersucht werden.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

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