Der Berner Patienten- und Therapeutenstundenbogen 2000

Kontinuierliche Qualitätssicherung psychotherapeutischer Behandlung ist Grundlage für die adaptive Indikation und Aufrechterhaltung der Prozessqualität. Dazu werden Messinstrumente gefordert, die zentrale Aspekte des Psychotherapieprozesses möglichst umfassend und dennoch zeitökonomisch aus Therapeuten- und Patientensicht abbilden (Grawe, 1998).
Entspricht der Berner Therapeuten- und Patientenstundenbogen 2000 (TSTB/PSTB) zentralen messtheoretischen Anforderungen? Anhand von 429 ambulant behandelten Patienten wird die Faktorenstruktur in verschiedenen Settings überprüft sowie Fragen zur Reliabilität und Validität der Bögen beantwortet.
Die konfirmatorischen Faktoranalysen bestätigen die theoriegeleiteten Skalen der Vorgängerversion über verschiedene Settings und Therapiephasen hinweg (TSTB: Therapiebeziehung, Offenheit, Therapiefortschritte, interaktionelle Schwierigkeit, Problembewältigung, Bezug zur realen Lebenssituation, motivationale Klärung, Ressourcenaktivierung, Problemaktualisierung, Anstrengungsbereitschaft, interaktionelle Perspektive; PSTB: Therapiebeziehung, Selbstwerterfahrungen, Bewältigungserfahrungen, Klärungserfahrungen, Therapiefortschritte, Aufgehobensein, Direktivität/Kontrollerfahrungen, Problemaktualisierung). Die Reliabilitäten der Mehr-Item-Skalen sind mehrheitlich gut. Die mittelstarken Binnenkorrelationen sowie die konvergenten Interkorrelationen zwischen den beiden Beurteilerperspektiven ergeben Hinweise auf die Konstruktvalidität der Stundenbogenskalen.
Die vorliegenden Stundenbögen bilden ein breites Spektrum psychotherapeutischer Prozesse ab und eignen sich zur Darstellung von individuellen Therapieverläufen sowie zu gruppenstatistischen Vergleichen.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

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