Lebt es sich im Internet leichter?

Borderline-spezifische Kognitionen und Internetnutzung
Interpersonelle Probleme im Störungsbild der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), insbesondere die Nähe-Distanz-Problematik, lassen vermuten, dass Betroffene die Anonymität des Internet bevorzugt als soziales Umfeld suchen. Über Internetforen und Diskussionsgruppen wurden 244 Teilnehmer akquiriert, die den Fragebogen zu Gedanken und Gefühlen (FGG; Renneberg, Schmidt-Rathjens, Hippin, Backenstrass & Fydrich, 2005), ein Instrument zur Erfassung borderline-spezifischer Kognitionen, sowie einen Fragebogen zur Internetnutzung beantworteten. Es zeigte sich, dass Teilnehmende mit hohen FGG-Werten häufiger Chats, Instant Messengers und Blogs verwenden als Teilnehmende mit niedrigen Werten. Eine explorative Hauptkomponenten-Analyse über die gesamte Gruppe der Teilnehmer ermittelte zudem sechs Bereiche sozialer Interaktion, bei denen sich zeigte, dass Teilnehmer mit borderline-spezifischen Kognitionen für drei dieser Bereiche (Nähe zulassen, Bekanntschaften machen, Unterstützung finden) das Internet als Setting signifikant häufiger vorziehen als Teilnehmer ohne borderline-spezifische Kognitionen. Die Frage, ob sie sich in der Welt des Internet generell leichter zurechtfinden als in der Realität, beantworteten Teilnehmer mit borderline-spezifischen Kognitionen 15-mal häufiger mit «Ja» als Teilnehmer ohne borderline-spezifische Kognitionen.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

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