Problematisches und pathologisches Spielverhalten bei Glücksspielen

Mit der Expansion des deutschen Glücksspielmarkts stellt sich die Frage nach dem Ausmaß glücksspielbezogener Probleme in der Bevölkerung sowie nach effektiven Maßnahmen des Spielerschutzes. Aktuelle Prävalenzraten problematischen und pathologischen Spielverhaltens liegen bei 0,29% bis 0,64% beziehungsweise 0,19% bis 0,56%. Im internationalen Vergleich, der durch Unterschiede in der Methodik der Primärstudien erschwert wird, befinden sich diese Werte im unteren Bereich des Spektrums. Grundsätzlich ist mit steigender Verfügbarkeit des Glücksspiels ein wachsender Konsum in der Bevölkerung und – zumindest kurzfristig –  eine Zunahme der Anzahl süchtiger Spieler verknüpft. Ob sich dieser Anstieg auf einem bestimmten Niveau stabilisiert oder nach einer graduellen sozialen Anpassung sogar mit einem Rückgang des Problemausmaßes zu rechnen ist, bedarf der empirischen Überprüfung. Aus gesundheitswissenschaftlicher Perspektive sollte ein kleiner, konsequent regulierter Glücksspielmarkt angestrebt werden, wobei ein staatliches Monopol am ehesten geeignet erscheint, eine zielgerichtete Stimulation der Nachfrage zu verhindern und wirkungsvolle Maßnahmen des Spielerschutzes zu implementieren. Eine erste Einschätzung des Wirkungspotenzials einzelner Maßnahmen zur Prävention der Glücksspielsucht kann nur auf wenige evidenzbasierte Befunde zurückgreifen und muss sich daher auch an den Erkenntnissen über gesundheitsschädliche Produkte wie Alkohol und Tabak orientieren. Für den Bereich der Geldspielautomaten werden Eingriffe in die Spielstruktur und Verfügbarkeit empfohlen.

Quelle: SpringerLink – Zeitschriftenbeitrag

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