Qualitätsindikatoren für die Versorgung von Patienten mit Rückenschmerzen

Lumbale Rückenschmerzen sind als epidemiologisch, gesundheitsökonomisch und volkswirtschaftlich bedeutsames Gesundheitsproblem prädestiniert für Qualitätssicherungsmaßnahmen. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat im Rahmen des Projekts Ambulante Qualitätsindikatoren (QI) und Kennzahlen (AQUIK®) 3 Vorschläge zur Qualitätsmessung der Versorgung von Rückenschmerzenpatienten erarbeitet. Ziel dieser Arbeit ist es, diese darzustellen und kritisch zu bewerten
Die 3 vorgeschlagenen QIs im Bereich Alarmzeichen („red flags“), Bildgebung und Arbeitsunfähigkeitszeiten werden in Bezug auf ihre Evidenzbasierung, Umsetzbarkeit und Epidemiologie bewertet. Dazu werden die den QIs zugrunde liegenden Leitlinien und Originalliteratur, sowie Ergebnisse von Surveys und Beobachtungsstudien zur Leitlinienadhärenz bei Rückenschmerzen herangezogen.
Die AQUIK®-Expertenrunde hat nur Alarmzeichen als umsetzbaren QI beurteilt. Trotz eines 2-stufigen Expertenverfahrens wurden wichtige Aspekte der Epidemiologie, Operationalisierbarkeit und Verfügbarkeit von Routinedaten nicht ausreichend berücksichtigt, sodass der Autor bei 2 QIs zu einer abweichenden Bewertung kommt. Das „Red-flag-Konzept“ wird als nicht ausreichend validiert und operationalisierbar für eine Umsetzung als QI bewertet. Bildgebung wird wegen der im internationalen Vergleich extremen Überversorgung und bereits zur Verfügung stehender Abrechnungsdaten als geeigneter QI eingestuft.
Die Ableitung valider und praktikabler QIs aus den Rückenschmerzleitlinien für die Versorgung ist schwierig. Die Kernaussagen sind nur leitende Empfehlungen, die kaum präzise zu operationalisieren und auf die Situation individueller Patienten übertragbar sind. Pragmatische Zielbereiche, definiert als Mindest- oder Höchstanteil von Patienten, die eine bestimmte Leistung erhalten, sind aufwendigen und komplizierten Einzelfallbewertungen vorzuziehen. Diese können, basierend auf versorgungsepidemiologischen Daten, definiert werden. Wegen dieser Unschärfe sollte der Nutzen von QIs in Feldstudien gesichert sein, bevor sie zur Steuerung der Versorgung eingesetzt werden.

Quelle: SpringerLink – Zeitschriftenbeitrag

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)