Mentalisierungsdefizite bei stationären Patienten

Fonagy (2009) sieht die Verbesserung der Mentalisierungsfähigkeit als ein schulenübergreifendes, die psychische Struktur veränderndes Ziel psychotherapeutischer Behandlung. Über die Ausprägung der Mentalisierungsfähigkeit in klinischen Populationen existieren bisher nur wenige empirische Befunde.
Die Mentalisierungsfähikeit von 201 Patienten bei Aufnahme zur stationären psychosomatisch-psychotherapeutischen Komplexbehandlung wurde mit dem „Reading-the-mind-in-the-eyes“-Test (RMET) untersucht. Es wurde geprüft, ob sich diagnosebezogene Unterschiede im RMET zeigen, und die Befunde wurden zu den bisher verfügbaren Daten über den RMET in klinischen und nichtklinischen Populationen in Beziehung gesetzt.
Im Vergleich zu nichtklinischen Populationen war die Leistungsfähigkeit von Patienten bei Aufnahme zur psychosomatischen Akutbehandlung im RMET deutlich eingeschränkt. Allerdings fanden sich keine diagnosebezogenen Unterschiede.
Gerade bei stationärer Behandlung sollte die eingeschränkte Mentalisierungsfähigkeit der Patienten im Behandlungsangebot berücksichtigt werden, auch wenn die vorgestellten Befunde als vorläufig zu betrachten sind.

Quelle: SpringerLink – Zeitschriftenbeitrag

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