Psychische Störungen bei HIV-Infektion und Aids

Das „human immunodeficiency virus“ (HIV) ist der Erreger des erworbenen Immundefektsyndroms („acquired immune deficiency syndrome“, Aids). Weltweit sind fast 40 Mio. Menschen infiziert; in Deutschland sind es 44.000. Bei Nichtbehandlung führt die Infektion nach wenigen Jahren zum Ausbruch der Erkrankung Aids und zum Tod durch opportunistische Infektionen sowie bösartige Tumoren. Die HIV-Infektion ist unheilbar. Die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen und dadurch die Lebenserwartung entscheidend verlängern. Antiretrovirale Medikamente müssen lebenslang mit großer Regelmäßigkeit eingenommen werden. Die z. T. schweren Nebenwirkungen dieser Medikamente sind eine starke Belastung für die Patienten und erschweren die Behandlungsadhärenz. Die HIV-Infektion bedeutet für den Patienten eine völlig veränderte Lebensperspektive und erfordert weitreichende Anpassungsleistungen in der Lebensführung. Anpassungsschwierigkeiten und psychische Störungen sind häufig (besonders Depressionen, Ängste, Anpassungsstörungen und in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien auch kognitive Einschränkungen). Diese beeinträchtigen die Behandlungsadhärenz, erhöhen das Risiko für gesundheitsschädigendes Verhalten und wirken sich ungünstig auf das Immunsystem aus. Psychologische Interventionen tragen wesentlich zum Abbau von Risikoverhaltensweisen bei, verbessern die Behandlungsadhärenz sowie Depressions- und Angstsymptomatik und steigern die Lebensqualität der Betroffenen.

Quelle: SpringerLink – Zeitschriftenbeitrag

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