Auswirkungen einer psychoonkologischen Intervention für Paare auf die Sexualität bei einer Brustkrebserkrankung der Frau

Tanja Zimmermann 1, Nina Heinrichs 2
1 Technische Universität Braunschweig
2 Universität Bielefeld

Die psychosozialen Auswirkungen einer Brustkrebsdiagnose und -behandlung auf die betroffenen Frauen und auch ihre Partner beinhalten neben emotionalen Schwierigkeiten auch sexuelle und partnerschaftliche Probleme. Diese randomisiert-kontrollierte Studie untersucht die Wirksamkeit einer kurzen partnerschaftlichen Intervention (Seite an Seite) bei Paaren, bei denen die Frau an Brustkrebs erkrankt ist, auf die sexuelle Funktionsfähigkeit des Paares über einen Zeitraum von 1.5 Jahren nach Diagnosestellung. Sexualität wird dabei auf mehreren Ebenen erfasst: Sexuelle Gedanken, sexuelle Erregung, sexuelle Erfahrung, Orgasmus und sexuelles Verlangen. An der Studie nahmen 72 Paare teil, von denen 38 ein partnerschaftliches Unterstützungstraining erhielten und 34 die Kontrollgruppe bildeten. Die Ergebnisse zeigen, dass Männer in den Bereichen sexuelle Erregung (signifikante Zunahme der Häufigkeit des Erlebens sexueller Erregung) und sexuelles Verlangen (stärkeres Interesse an Sexualität sowie höhere Zufriedenheit mit der Beziehung zur Partnerin und der eigenen sexuellen Funktionsfähigkeit) von der Intervention profitieren. In Bezug auf sexuelle Erfahrungen zeigte die Intervention sowohl bei den Patientinnen als auch bei ihren Partnern eine signifikante Zunahme der Häufigkeit sexueller Aktivitäten, die auch nach 6 Monaten noch stabil blieb. Trotz andauernder medizinischer Behandlung (Chemo-, Strahlen- bzw. Hormontherapie) findet sich eine Zunahme sexueller Aktivitäten bei Paaren in der Seite an Seite Intervention. Obwohl die sexuelle Funktionsfähigkeit ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität ist, erhält das Thema Sexualität im klinischen Kontext nur wenig Aufmerksamkeit. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass der offene und routinemäßige Umgang mit dem Thema Sexualität ein wichtiger Aspekt psychoonkologischer Angebote sein sollte.

Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)