Psychische Erkrankung und Vaterschaft

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Michael  Grube
Im Gegensatz zur gegenwärtigen theoretischen Auseinandersetzung mit der Vaterrolle und den kollektiven Vaterschaftsrepräsentanzen existieren wenige empirische Untersuchungen zur Vaterschaft von psychiatrisch Erkrankten. An einer psychiatrischen Inanspruchnahmeklientel wurden u. a. die Vaterschaftsfrequenz, die Häufigkeit des Zusammenlebens mit Kindern und andere Aspekte, die mit Vaterschaft assoziiert waren, untersucht. Die im ersten Quartal des Jahres 2005 behandelten 222 männlichen Patienten wurden zu vaterschaftsrelevanten Variablen befragt. Neben einer deskriptiven statistischen Auswertung erfolgte mit dem multivariaten Verfahren der Exhaustive-CHAID-Analyse eine Untergruppenklassifikation zur Assoziation verschiedener Vaterschaftsvariablen zu unabhängigen Variablen wie Hauptdiagnose, Krankheitsschwere, Migrantenstatus, Beziehungskategorie und Alter. 74 der Patienten waren Väter von insgesamt 153 Kindern, 44 Väter von 87 minderjährigen Kindern und 31 lebten mit 64 Kindern zusammen in einem Haushalt. In den Exhaustive-CHAID-Modellen zeigten sich differente Assoziationen der unabhängigen Variablen zu den unterschiedlichen abhängigen Vaterschaftsaspekten. Besondere Bedeutung gewannen hierbei die unabhängigen Variablen: Partnerschaft, Hauptdiagnose und Migrationshintergrund. Eine Vaterschaftsrate von ca. einem Drittel macht die Relevanz der Thematik deutlich. Spezifische Unterstützungs-, Beratungs-, und Therapieangebote, die die Mutter der Kinder sowie den Migrationshintergrund miteinbeziehen, sollten stärker etabliert werden.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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