Gibt es Evidenz in der Balneotherapie rheumatologischer Erkrankungen?

M. Fink 1, B. Kalpakcioglu 2, M. Bernateck 3, Chr. Gutenbrunner 1
1 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rehabilitationsmedizin, Hannover
2 Haydarpasa Numune Training and Research Hospital, Physical Therapy and Rehabilitation, Istanbul, Turkey
3 Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Bereich Schmerzmedizin, Hannover

Balneotherapeutika als Vertreter klassischer naturheilkundlicher Behandlungsverfahren haben in vielen Ländern eine lange Tradition und werden auch in der Therapie rheumatologischer Erkrankungen eingesetzt. Im Widerspruch zum häufigen Einsatz dieser ortsgebundenen Heilmittel steht eine nur geringe Zahl klinischer Studien zum Nachweis einer spezifischen Wirksamkeit. Studien zur Wirksamkeit balneotherapeutischer Maßnahmen bei Erkrankungen des rheumatologischen Formenkreises sind mit methodischen Schwierigkeiten, beispielsweise bei der Wahl geeigneter Kontrollen, behaftet. Von den Bemühungen, dennoch den Forderungen der evidenzbasierten Medizin nachzukommen, zeugen zahlreiche Studien, die in den letzten 10 Jahren zu diesem Thema veröffentlicht wurden. Demnach zeichnet sich ab, dass Patienten mit ankylosierender Spondylitis und rheumatoider Arthritis auch längerfristig, d. h. über 6 Monate, von einer Radonstollentherapie profitieren, während für Fibromyalgiepatienten die Anwendung von Thermalbädern (evt. mit additiven Schlammpackungen) vorteilhaft ist. Lediglich für die genannten Verfahren und Indikationen wurden randomisierte klinische Studien durchgeführt, die den Kriterien der evidenzbasierten Medizin weitgehend entsprechen. Für weitere rheumatoide Erkrankungen bzw. Heilverfahren stehen entsprechende Studien noch aus, für deren Durchführung im Rahmen des vorliegenden Übersichtsartikels methodische Empfehlungen gegeben werden.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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