Psychische Komorbidität bei chronisch somatischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter

M. Erhart, A. Weimann, M. Bullinger, M. Schulte-Markwort und U. Ravens-Sieberer

Der vorliegende Beitrag untersucht emotionale und Verhaltensprobleme bei Kindern und Jugendlichen mit chronisch somatischen Erkrankungen. Im bundesweiten repräsentativen Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) wurden bei 11.529 7- bis 17-Jährigen chronisch somatische Erkrankungen erfragt und extremes Übergewicht gemessen. Ein spezieller Versorgungsbedarf (CSHCN), emotionale und Verhaltensprobleme (SDQ) sowie personale, soziale und familiäre Ressourcen wurden erfragt. Etwa 10,8% der Untersuchten weisen einen speziellen Versorgungsbedarf auf bei gleichzeitiger Nennung einer chronisch somatischen Erkrankung. Von diesen werden 20,6% als psychisch auffällig (SDQ) klassifiziert (nicht-somatisch Kranke: 6,4%). In einer logistischen Regression sind männliches Geschlecht (OR=2,0), niedriger sozioökonomischer Status (Winkler-Index) (OR=2,6), Familienstruktur (OR>1), Defizite in familiären (OR=2,4) und personalen Ressourcen (OR=2,1) statistisch signifikant mit psychischer Komorbidität bei chronisch somatischen Erkrankungen assoziiert. Chronisch somatisch Kranke und Nicht-Kranke mit psychischen Problemen berichten die niedrigste gesundheitsbezogene Lebensqualität. Die Ergebnisse zeigen, dass insbesondere sozioökonomische, strukturelle und funktionale Aspekte der Familie bei der Entwicklung und Prävention psychischer Probleme bei chronisch somatisch Erkrankten berücksichtigt werden müssen.

Quelle: SpringerLink – Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, Volume 54, Number 1

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