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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
I. Brandes, B. Wunderlich, C. Niehues
Im Rahmen der EVA-Studie (Endometriose Verstehen und Annehmen) wurde ein ambulantes Schulungsprogramm für Frauen mit Endometriose entwickelt mit dem Ziel einer dauerhaften Übernahme in die Routineversorgung. Bei der Implementation des Schulungsprogramms sind verschiedene Probleme und Hindernisse aufgetreten, die im stationären Setting einer Rehaklinik nicht oder nicht in diesem Umfang vorkommen.
Das Schulungsprogramm wurde in Anlehnung an ein bestehendes stationäres Programm und unter Berücksichtigung der Kriterien zur Beurteilung von Schulungsprogrammen entwickelt. Verschiedene Anpassungen auf Prozess-, Struktur- und inhaltlicher Ebene mussten vorgenommen werden, um die Rahmenbedingungen des ambulanten Settings zu erfüllen.Seit Mai 2008 wurden 17 Schulungen in verschiedenen ambulanten und akut-stationären Zentren durchgeführt, an denen insgesamt 156 Frauen mit nachgewiesener Endometriose teilgenommen haben. Die dabei aufgetretenen Hindernisse und Probleme betreffen gleichermaßen die Struktur, den Ablauf und den Inhalt der Schulung.
Auf struktureller Ebene treten insbesondere Probleme mit der Verfügbarkeit von Räumen, Technik und Trainern auf, die zu erheblichen zeitlichen Belastungen führen. Das größte Hindernis auf prozessualer Ebene ist die Rekrutierung der Teilnehmerinnen, da – anders als im stationären Bereich und bei Disease-Management-Programmen – keine Zuweisung durch Ärzte oder Kostenträger erfolgt. Darüber hinaus stellen die Berufstätigkeit der Teilnehmerinnen und die dadurch bedingte Verschiebung der Schulung auf Zeiten außerhalb der normalen Arbeits- und Öffnungszeiten erhebliche Hürden bei der Durchführung dar. Auch fehlende Trainerkapazitäten vor Ort erfordern kreative Lösungsansätze. Bezüglich der Inhalte der Schulung muss berücksichtigt werden, dass – anders als im stationären Setting – keine nachsorgenden Maßnahmen und psychologische Einzelberatungen möglich sind. Die Schulungsinhalte müssen daher so gestaltet werden, dass aufgeworfene Probleme innerhalb der Schulung angemessen bearbeitet werden können.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die dauerhafte Implementation einer ambulanten Schulung grundsätzlich möglich ist, aber aufgrund der ungünstigeren Rahmenbedingungen hinsichtlich Rekrutierung, Organisation und Durchführung aufwändiger ist als stationär durchgeführte Schulungen. Möglicherweise sind jedoch „weiche” Faktoren wie Motivation, Einbindung in das Klinikkonzept, eindeutige Übernahme von Verantwortung sowie Erfahrungen im Umgang mit der Erkrankung und mit Patientengruppen erfolgskritischere Parameter. Die Übernahme der Kosten durch die gesetzlichen Krankenkassen ist bislang außerhalb von Disease-Management-Programmen nicht gelungen; hier besteht noch Handlungsbedarf.
Quelle: Thieme eJournals – Abstract
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