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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
Julia Graf, Hartwig Kulke, Christa Sous-Kulke, Wilfried Schupp, Stefan Lautenbacher
Aufmerksamkeit kann als Kontrollsystem neuronaler Aktivität verstanden werden, welches Neuroplastizität top-down modulieren hilft. Bisher wurde selten versucht, durch deren gezielte Förderung Funktionswiederherstellungen nach Hirnschädigung zu begünstigen. In vorliegender Studie wurde dies am Beispiel der Aphasie erprobt. 15 Schlaganfallpatienten erhielten ein dreiwöchiges Training der selektiven Aufmerksamkeit mit den PC-Programmen CogniPlus und „Konzentration“ bei fünf Sitzungen pro Woche zusätzlich zur Standardtherapie, 13 weitere bildeten eine Kontrollgruppe ohne Aufmerksamkeitstraining. Zur Effektivitätskontrolle dienten zwei Versionen des Untertests Go/Nogo (Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung) und die Kurze Aphasieprüfung. Nach dem Training manifestierte sich zwischen den Untersuchungsgruppen kein Unterschied in Aufmerksamkeits- und Sprachfunktionen; das zusätzliche Aufmerksamkeitstraining war also wirkungslos. Allerdings zeigten Patienten mit deutlichen Aufmerksamkeitsverbesserungen tendenziell weniger Aphasie-Symptome, was die Hypothese aufmerksamkeitsvermittelter Plastizitätsmodulation nach Hirnschädigung partiell stützt.
Quelle: PsyCONTENT – Zeitschriftenbeitrag
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