Patienten mit intensivpflichtigen medikamentösen Suizidversuchen – Risikoprofil und Verlauf

R. Maier, R.-D. Stieglitz, S. C. Marsch, A. Riecher-Rössler
Über das Risikoprofil von Patienten mit schwersten medikamentösen Suizidversuchen und den weiteren Verlauf bei dieser Patientengruppe ist wenig bekannt.Die aktuelle Studie zielte darauf ab, Risikofaktoren und Ableitung von Behandlungsempfehlungen für diese Patientengruppe zu identifizieren. Alle Basler Patienten, die vom 1.1.1998 bis 31.12.2001 wegen eines schweren medikamentösen Suizidversuchs auf der Intensivstation des Universitätsspitals Basel behandelt wurden (n =190), wurden bezüglich psychopathologischer und soziodemografischer Merkmale untersucht. Darüber hinaus wurden Verlaufsdaten zu weiteren Suizidversuchen sowie einem etwaigen Versterben bis Ende 2005 erhoben.Alle 190 Patienten litten an einer psychischen Erkrankung. Im Vergleich mit der Basler Bevölkerung zeigten die Patienten signifikant häufiger folgende Merkmale: weiblich, alleinstehend, geringer Bildungsgrad, Arbeitslosigkeit, Invaliditätsrente. Bis Ende 2005 beging fast die Hälfte der in unserer Poliklinik nachbeobachteten 118 Patienten mindestens einen erneuten Suizidversuch; 28 Patienten verstarben, 6 davon durch Suizid.Die genannte Risikogruppe sollte möglichst keine Medikamente mit geringer therapeutischer Breite rezeptiert bekommen und eine intensive Nachbetreuung erfahren.

Quelle: Thieme eJournals – Abstract

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