Prädiktoren der Teilnahme an einer Nachsorge nach ambulanter Rehabilitation bei erwerbstätigen Rehabilitanden mit chronischen Rückenschmerzen

M. Sibold, O. Mittag, B. Kulick, E. Müller, U. Opitz, W. H. Jäckel,
Ambulante Nachsorgeprogramme zielen auf eine Erhöhung der Nachhaltigkeit von Rehabilitationsmaßnahmen. Welche Faktoren die Inanspruchnahme von Nachsorgeprogrammen beeinflussen, ist bislang jedoch unklar. Ziel der Studie war die Untersuchung der Inanspruchnahme des Nachsorgeprogramms MERENA der Deutschen Rentenversicherung Rheinland-Pfalz.

Die Untersuchung fand in 12 ambulanten Rehabilitationseinrichtungen mit 192 erwerbstätigen Rehabilitanden statt, die sich zum Zeitpunkt der Befragung aufgrund chronischer Rückenschmerzen in Behandlung befanden. Sowohl Rehabilitanden als auch Ärzte wurden zu Beginn der ambulanten Rehabilitation, bei Entlassung und gegebenenfalls am Ende des Nachsorgeprogramms schriftlich befragt. Erhoben wurden vorrangig Daten zur gesundheits- und berufsbezogenen Lebenssituation der Rehabilitanden (z. B. Funktionskapazität, Arbeitsfähigkeit) sowie Gründe für die Ablehnung der Teilnahme am Nachsorgeprogramm MERENA. Prädiktoren der Nachsorgeteilnahme wurden mittels binär-logistischer Regressionsanalyse bestimmt.

Nahezu alle Rehabilitanden erhielten bei Entlassung aus der ambulanten Rehabilitation eine Empfehlung zur Teilnahme am Nachsorgeprogramm. In Anspruch genommen wurde das Programm von der Hälfte dieser Rehabilitanden. Als häufigster Ablehnungsgrund wurde eine Unvereinbarkeit der Teilnahme am Nachsorgeprogramm mit beruflichen Verpflichtungen angegeben. Eine geringe Funktionskapazität und eine fortbestehende Arbeitsunfähigkeit erhöhten die Wahrscheinlichkeit, dass ein Rehabilitand nach der Rehabilitation am Nachsorgeprogramm teilnahm. Dagegen wirkte eine längere Anfahrtszeit zur Einrichtung als Barriere der Teilnahme. Frauen nahmen mit größerer Wahrscheinlichkeit am Programm teil als Männer.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine berufsbegleitende Teilnahme an Nachsorgeprogrammen häufig nicht möglich ist. Warum Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit am Nachsorgeprogramm teilnahmen, konnte nicht abschließend erklärt werden. Es könnte mit einer größeren zeitlichen Flexibilität der Frauen in Zusammenhang gestanden haben. Eine Verbesserung der derzeitigen Versorgungspraxis könnte durch wohnortnahe, flexible Nachsorgeangebote, alternative Nachsorgeleistungen (z. B. in geeigneten Physiotherapieeinrichtungen und Sportvereinen) sowie durch die Einbindung von Betrieben in die Planung und Durchführung der Nachsorge erreicht werden.

Thieme eJournals – Abstract

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