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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
K. Heyduck, M. Glattacker, C. Meffert
Mit der Weiterentwicklung des Common-Sense-Selbstregulationsmodells (CSM) Ende der 1990er Jahre rückten neben subjektiven Krankheitskonzepten auch subjektive Behandlungsrepräsentationen, insbesondere medikamentenbezogene Überzeugungen, von Patienten in den Fokus. Nur wenige Studien haben sich bislang jedoch mit subjektiven Konzepten im Hinblick auf die nicht-medikamentöse Behandlung befasst. Ziel der vorliegenden Studie war die Exploration der zentralen Inhaltsbereiche des Behandlungskonzepts von Rehabilitanden als Grundlage für die Entwicklung eines Fragebogens zur Erfassung rehabilitationsbezogener Behandlungsrepräsentationen.In 5 stationären Rehabilitationseinrichtungen der Indikationen Psychosomatik und muskuloskelettale Erkrankungen wurden leitfadengestützte Fokusgruppen mit insgesamt n=25 Rehabilitanden durchgeführt. 56% der Teilnehmer waren weiblich, das Durchschnittsalter lag bei 52,8 Jahren (SD=10,8). Die Interviews wurden transkribiert und mithilfe des Computerprogramms Atlas.ti in Anlehnung an das von Mayring empfohlene Vorgehen in einem mehrstufigen Verfahren qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet.
Bei der Analyse der Gesprächsprotokolle wurden insgesamt 579 Patientenaussagen mit 49 Codes kategorisiert, welche den Inhaltsbereichen (1.) Erwartungen und Überzeugungen in Bezug auf den Rehabilitationsprozess, (2.) Ergebniserwartungen und (3.) Befürchtungen in Zusammenhang mit der Rehabilitation zugeordnet werden konnten. Mit 58,2% aller Patientenaussagen waren die Prozesserwartungen dabei der in den Interviews am stärksten diskutierte Themenkomplex. Es zeigte sich, dass die Patienten mit der Rehabilitation nicht nur eine Vielzahl von Einzelbehandlungen verbinden, sondern auch konkrete Vorstellungen haben über deren spezifische Ausgestaltung, die eigene Rolle im Rehabilitationsprozess und Merkmale, die das Gesamtkonzept einer Reha kennzeichnen sollten. Die Ergebniserwartungen beziehen sich auf die Bereiche Alltag und Beruf, Psyche, Soma und Wirksamkeit der Rehabilitation. Befürchtungen in Zusammenhang mit der Rehabilitation spielten für die Befragten insgesamt eine eher untergeordnete Rolle. Die indikationsspezifischen Analysen zeigen, dass die Vorstellungen bezüglich der Durchführung und Ausgestaltung der Rehabilitation in den Diagnosegruppen differierten; in den Ergebniserwartungen und Befürchtungen wurden von den Patienten jedoch ähnliche Kategorien genannt, welche nur teilweise eine andere Gewichtung erfuhren.
Mithilfe der Fokusgruppen konnte ein guter Einblick in die Patientenperspektive der Rehabilitation gewonnen werden. Gleichzeitig wurde eine gute inhaltliche Grundlage für die Generierung von Items für einen Fragebogen zum rehabilitativen Behandlungskonzept geschaffen, sodass sich die qualitative Methodik hier neben Literaturanalysen als geeigneter Zugang und gute Quelle für die Fragebogenentwicklung erwiesen hat.
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