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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
W. Bürger, M. Streibelt
Die Stufenweise Wiedereingliederung (STW) – seit einer gesetzlichen Neuregelung 2004 auch in Trägerschaft der gesetzlichen Rentenversicherung – ist ein Instrument, um arbeitsunfähige Versicherte nach länger andauernder Krankheit schrittweise wieder an die volle Arbeitsbelastung heranzuführen. In einer umfassenden Studie wurde 2008 erstmals der Nutzen der STW in Trägerschaft der gesetzlichen Rentenversicherung in Bezug auf die berufliche Wiedereingliederung nachgewiesen. Allerdings stellt sich angesichts weiter steigender Fallzahlen die Frage nach differenziellen Effekten für bestimmte Subgruppen.Hierzu wurden Daten der Studie von 2008 erneut ausgewertet. Die Analysen basieren auf 696 Patienten, von denen 348 an einer STW in Trägerschaft der Rentenversicherung im Anschluss an eine medizinische Rehabilitation teilnahmen (IG). Die mittels Propensity Score parallelisierte Kontrollgruppe (KG) erhielt keine STW. Als Erfolgsmaß fungierte ein kombiniertes Erfolgskriterium aus aktiver Erwerbstätigkeit, Fehlzeiten von weniger als 6 Wochen und fehlender Frühberentungsabsicht im Katamnesezeitraum von einem Jahr. Als Differenzierungskriterien wurden Alter, Geschlecht, die Reha-Indikation, Fehlzeiten vor der Rehabilitation sowie die Verfahrensart und der Zugang zur medizinischen Rehabilitation verwendet. Zur Abschätzung wurden segmentspezifische Schätzer unter Kontrolle des Haupteffekts eines Kriteriums verwendet.
Besonders ausgeprägte Effekte weisen Patienten mit psychischen Erkrankungen (OR=2,49), Patienten nach § 51 SGB V (OR=2,71) sowie mit längeren Fehlzeiten vor der Rehabilitation (3 bis unter 6 Monate: OR=2,41; 6 und mehr Monate: OR=2,23) auf. Dagegen sind die Effekte bei AHB-Patienten, Patienten mit kardiologischen oder onkologischen Erkrankungen und bei jüngeren (19-34 Jahre) und älteren Patienten (55-60 Jahre) statistisch nicht mehr nachweisbar.
In weitergehenden Analysen zeigt sich, dass der Erfolg der STW bei Patienten mit schlechterer beruflicher Wiedereingliederungsprognose stärker ausgeprägt ist.
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass differenzielle Effekte einer STW im Anschluss an die medizinische Rehabilitation existieren. Insbesondere zur sozialmedizinischen Problemlage, der Art der Erkrankung und zum Alter werden Zusammenhänge nachgewiesen. Generell scheint sich die STW-Inanspruchnahme besonders für Rehabilitanden mit einer ungünstigen beruflichen Prognose zu lohnen. Damit werden neue Handlungsoptionen insbesondere im Anschluss an eine medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation bei besonders stark beeinträchtigten Patienten eröffnet.
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