Psychosoziale Versorgung von Krebspatienten – Versorgungsdichte und -bedarf

Susanne Singer, Sylvia Hohlfeld, Daniel Müller-Briel, Andreas Dietz, Elmar Brähler, Katharina Schröter und Antje Lehmann-Laue
Ziel: Ziel dieser Studie war es, Daten zur psychoonkologischen Versorgungssituation von Krebspatienten im ambulanten und im stationären Bereich unter Routinebedingungen zu gewinnen. Dabei interessierten vorrangig die Versorgungsdichte sowie der Bedarf an und der Wunsch nach psychosozialer Versorgung.
Methode: Die Versorgungsdichte wurde anhand des Vergleichs von Inzidenzzahlen des Tumorregisters Leipzig, der Zahl der durch den psychoonkologischen Konsil-/Liaisondienst des Universitätsklinikums Leipzig betreuten Patienten und der Zahl der Ratsuchenden in der an der Universität angesiedelten ambulanten Krebsberatungsstelle im Jahr 2008 ermittelt. Bedarf an und Wunsch nach psychosozialer Hilfe wurden anhand von Daten einer Patientenbefragung am gleichen Klinikum untersucht.
Ergebnisse: Im stationären und im ambulanten Bereich wurden jeweils 11% der Krebspatienten psychoonkologisch betreut. Demgegenüber stehen ein sozialer Hilfebedarf bei 37% und ein psychologischer Hilfebedarf bei 52% der Patienten während des Krankenhausaufenthalts (1/2 Jahr später: je 42%). Insgesamt 41% der Befragten wünschten sich zu Beginn des Krankenhausaufenthalts Hilfe von einem Sozialarbeiter und 29% von einem Psychologen. Zwischen Patienten verschiedener Tumorentitäten bestanden große Unterschiede hinsichtlich der Versorgungssituation.
Schlussfolgerung: Im Vergleich zum Hilfebedarf und ihren Versorgungswünschen waren die Krebspatienten unter Routinebedingungen in einem Krankenhauses der Maximalversorgung als psychoonkologisch deutlich unterversorgt einzuschätzen.

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