Cyberstalking: Prävalenz und Auswirkungen auf die Betroffenen

Harald Dreßing, Anne Anders, Christine Gallas, Josef Bailer
Anliegen: Untersuchung der Häufigkeit und der Ausprägungsformen von Cyberstalking und dessen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Betroffenen.
Methode: Internetbefragung von 6379 Teilnehmern des webbasierten sozialen Netzwerkes Studi-VZ.
Ergebnisse: Cyberstalking ist mit einer Prävalenz von 6,3 % in dieser Stichprobe ein häufig vorkommendes Phänomen. Entgegen früherer Annahmen, die nicht auf empirischen Untersuchungen beruhten, überwiegen die Gemeinsamkeiten von Cyberstalking und Stalking ohne Internetnutzung. Weit überwiegend sind die Opfer weiblich und die Täter männlich. Ebenso wie andere Stalkingformen entsteht auch Cyberstalking am häufigsten im Kontext von Ex-Partner-Beziehungen sowie aus Kontakten im Freundes-, Bekannten- und Arbeitskollegenkreis. Opfer von Cyberstalking zeigen im WHO-5-Well-Being-Index eine ähnlich schlechte psychische Befindlichkeit wie Opfer anderer Stalkingmethoden.
Schlussfolgerung: Aufgrund einer zunehmenden Verbreitung webbasierter sozialer Netzwerke werden sich Psychiater und Psychotherapeuten in Zukunft häufiger mit Cyberstalking und möglichen psychischen Folgewirkungen auseinandersetzen müssen. Da Cyberstalking offensichtlich keine eigenständige diagnostische Entität darstellt, können dabei ähnliche Beratungstechniken angewendet werden, wie sie sich für andere Formen des Stalkings als sinnvoll erwiesen haben.

Thieme eJournals – Abstract

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