Medikamentöse (Un-)Möglichkeiten als wichtiger Bestandteil einer multimodalen Therapie

Olaf  Ballaschke
Die Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung im Erwachsenenalter ist ein komplexes neurobiologisches Krankheitsbild. Sie ist gekennzeichnet von einer Aufmerksamkeitsstörung mit erhöhter Ablenkbarkeit, Schwierigkeiten im Bereich exekutiver Funktionen, übermäßiger motorischer Aktivität, erhöhter Impulsivität sowie verminderter Stressresistenz und gestörter Emotionsregulation. Erschwerend hinzu kommen häufig alters- und individuell abhängige Kompensationen und hohe Komorbiditäten. Entsprechend einem bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell sind multiple Faktoren für deren Entstehen verantwortlich. Pathophysiologisch steht eine Dysregulation verschiedener Neurotransmittersysteme und neuronaler Regelkreise im Vordergrund. Dementsprechend favorisieren die meisten Experten einen multimodalen Behandlungsansatz. Die medikamentöse Therapie stellt dabei einen der Grundpfeiler dar. Sie ist jedoch nicht unumstritten und gekennzeichnet von einer Vielzahl von Mythen und Missverständnissen. Insbesondere die Stimulanzientherapie – und hier vor allem Methylphenidat – wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Dabei scheinen sich häufig wissenschaftliche Befunde mit gesellschaftspolitischen Anschauungen und viel emotionaler Polemik zu vermischen. Der Artikel versucht, einen Überblick zu geben über den aktuellen Stand der Dinge und Vorurteile abzubauen.

Thieme eJournals – Abstract

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)