Das Krankheitsmanagement von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas und Asthma bronchiale: Veränderungen und Prädiktoren im Rahmen stationärer Rehabilitation

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M. Gustke, F. Petermann, E. Farin
Bei der Bewältigung von chronischen Erkrankungen wird vermehrt Augenmerk auf das Krankheitsmanagement der Betroffenen gelegt. So stellt die Verbesserung des Krankheitsmanagements ein wesentliches Ziel in der stationären medizinischen Rehabilitation von Jugendlichen dar. Zudem erlangt die Erfassung des Krankheitsmanagements vor dem Hintergrund der Wirksamkeitsüberprüfung derartiger Maßnahmen zunehmende Bedeutung. Die vorliegende Studie wurde im Rahmen des Projektes „Sicherung der Ergebnisqualität in der stationären medizinischen Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen“ durchgeführt (initiiert und gefördert durch die DRV und die GKV).
Es wird der Frage nachgegangen, ob es bei Jugendlichen mit den Diagnosen Adipositas und Asthma bronchiale nach einer stationären medizinischen Rehabilitation zu Veränderungen des diagnosespezifischen Krankheitsmanagements kommt. Darüber hinaus wird geprüft, inwieweit Merkmale von Rehabilitanden die Veränderung des Krankheitsmanagements vorhersagen können.
In 17 Rehabilitationseinrichtungen wurde das Krankheitsmanagement von Kindern und Jugendlichen mit den Diagnosen Adipositas (n=706) und Asthma bronchiale (n=162) zu den Zeitpunkten Reha-Beginn und 6 Wochen nach Reha-Ende erfasst. Dabei betrug in der Diagnosegruppe Adipositas das Durchschnittsalter 14,3 Jahre bei einem Anteil von 39,3% männlichen Rehabilitanden. In der Diagnosegruppe Asthma bronchiale waren die Studienteilnehmer im Mittel 14,0 Jahre alt, der Anteil männlicher Rehabilitanden betrug hier 54,2%. Es wurde ein Fragebogen zum Krankheitsmanagement chronisch kranker Jugendlicher eingesetzt. Um die Ergebnisse zu den beiden Messzeitpunkten zu vergleichen, wurden jeweils t-Tests für abhängige Stichproben sowie Effektstärken berechnet. Mittels hierarchischer Regressionsanalysen wurden Prädiktoren für die Veränderung des Krankheitsmanagements bestimmt. Die Prädiktorvariablen wurden in 6 thematischen Blöcken (Eingangsstatus Krankheitsmanagement, Soziodemografie, Körperfunktionen, Eingangsstatus Lebensqualität, Reha-Motivation und Reha-Dauer) in die hierarchischen Regressionsanalysen einbezogen.
Es kommt sowohl bei der Diagnosegruppe Adipositas (T= − 22,423; p<0,001) als auch bei der Diagnosegruppe Asthma bronchiale (T= − 5,349; p<0,001) zu einer signifikanten Verbesserung des Krankheitsmanagements. Diese Verbesserung geht mit einem starken (Adipositas: SRM=0,84) bzw. mittleren Effekt (Asthma bronchiale: SRM=0,42) einher. Für die Diagnosegruppe Adipositas werden bei der durchgeführten Regressionsanalyse lediglich 3,4% der Varianz aufgeklärt; hingegen werden in der Diagnosegruppe Asthma bronchiale 31,3% der Varianz aufgeklärt. Dabei wird in dieser Diagnosegruppe ein besseres Krankheitsmanagement zum Zeitpunkt 6 Wochen nach Reha-Ende durch ein gutes Krankheitsmanagement zu Behandlungsbeginn (β=0,516; p<0,001) sowie den Besuch einer Hauptschule (β=0,201; p<0,01) vorhergesagt.
Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Rehabilitanden mit Adipositas als auch solche mit Asthma bronchiale hinsichtlich des Krankheitsmanagements von einer stationären Rehabilitation profitieren. Veränderungen des Krankheitsmanagements werden bei der Diagnosegruppe Adipositas nur in sehr geringem Maße durch die in die Regressionsanalyse einbezogenen Variablen vorhergesagt. Hier scheinen andere, in dieser Untersuchung nicht berücksichtigte Faktoren den Behandlungserfolg zu beeinflussen. Bei der Diagnosegruppe Asthma bronchiale konnte ein erheblich höherer Varianzanteil am Kriterium aufgeklärt werden, wobei hier das Ausmaß des Krankheitsmanagements zum Zeitpunkt Reha-Beginn der wichtigste Prädiktor ist.

Thieme eJournals – Abstract

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