Internet als Ratgeber bei psychischen Problemen

Christiane Eichenberg und Elmar Brähler
Kommunikation ist wesentlicher Bestandteil jeder psychotherapeutischen
Behandlung. Daher verwundert nicht, dass auch moderne
Informations- und Kommunikationstechnologien im
therapeutischen Kontext in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung
gewonnen
haben. Wie wichtig sind internetbasierte therapeutische
Informations- und Interventionsangebote für potenzielle Patienten,
und wie werden sie beurteilt, wenn sie bereits bekannt sind
oder genutzt werden? Im Rahmen einer repräsentativen Studie wurde
das gesundheitsbezogene Internetnutzungsverhalten von
2411 Deutschen untersucht. Der Fokus lag dabei auf der Nutzung von
gesundheitsbezogenen
Websites und psychologischen Beratungsangeboten. Über ein
Drittel (37,3%) der deutschen Bevölkerung und knapp zwei Drittel
(63,5%) der deutschen Internetnutzer suchen im Internet nach
Gesundheitsinformationen. Dennoch haben Ärzte, Psychologen, Apotheker,
Familienmitglieder und Freunde einen größeren Einfluss auf
das Gesundheitsverhalten als das Internet. Zudem sind 54,1% der
deutschen Internetnutzer noch nicht über die Möglichkeiten
psychologischer Onlineberatung informiert. Nichtsdestotrotz würden
sie das Internet „vielleicht“ in Zukunft zu diesem Zweck
konsultieren. Die 2,2%, die die Onlineberatung im Fall psychosozialer
Probleme bereits genutzt haben, sind nach eigenen Angaben
mit diesem Dienst „zufrieden“. Tatsächlich haben neue Medien noch
nicht so weitgehend ihren Weg in die Psychotherapie und
Beratung gefunden wie in unser tägliches Leben. Bei manifesten
psychischen
Störungen würden die Deutschen das klassische
psychotherapeutische Setting medienunterstützten Behandlungsformen
vorziehen.

Psychotherapeut, Online First™ – SpringerLink

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)