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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
T. Zimmermann, H. Kaduszkiewicz, H. v.d. Bussche, G. Schön, K. Wegscheider, J. Werle, S. Weyerer, B. Wiese, J. Olbrich und D. Weeg, et al.
Hintergrund
Prävalenzangaben zu chronischen Erkrankungen sind wichtige Daten zur Planung von Versorgungs- und Vergütungsstrukturen. Mit Patienten-Selbstreport-, Abrechnungs- und Studiendokumentationsdaten stehen Angaben zur Verfügung, die meist in Querschnittserhebungen erfasst wurden – mit entsprechenden Einschränkungen von Validität und Reliabilität. Nur in Krankenkassen-Routinedaten werden gegenwärtig dokumentierte Diagnosen im Zeitverlauf abgebildet. Diese zeigen Dokumentationsverluste. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob hausärztliche Morbiditätsangaben, die für eine längsschnittliche Kohortenstudie erfasst wurden, ähnliche Dokumentationsverluste aufweisen. Ferner wird analysiert, ob Patienten- und/oder Arzt-Merkmale den Verlust der dokumentierten Diagnosen erklären können.
Patienten und Methode
In die „German Study on Ageing, Cognition and Dementia in Primary Care Patients“ (AgeCoDe) wurden 3327 Patienten älter als 75 Jahre eingeschlossen. Bei 1765 Patienten wurden hausärztliche Angaben zur Morbidität über 4,5 Jahre erfasst. Dokumentationsverluste wurden mittels einer Multilevel-Mixed-Effects-logistic-Regression analysiert.
Ergebnisse
18,6% der dokumentierten Diabetes-Diagnosen, 34,5% der dokumentierten KHK-Diagnosen und 44,9% der dokumentierten Schlaganfalldiagnosen gingen über 4,5 Jahre verloren. Krankheitsspezifisch stellte sich heraus, dass Männer ein geringeres Risiko haben, ihre KHK aus der Dokumentation zu verlieren. Diabetes-Diagnosen gehen eher verloren, wenn der Hausarzt den Patienten gut und lange kennt. Ein erheblicher Teil der Varianz der Verluste lässt sich auf Praxis (Inhaber)-Effekte zurückführen.
Schlussfolgerung
Im Rahmen epidemiologischer Studien erhobene ärztliche Morbiditätsangaben sollten in Bezug auf ihre Validität und Reliabilität geprüft werden. Maßnahmen, um die Erhebung der Morbidität zu standardisieren (zum Beispiel durch Untersucher vor Ort oder durch den Abgleich mit Routinedaten), werden beschrieben und diskutiert.
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