Zur Organisationsdiagnose psychischen Befindens in der Arbeitswelt

P. Rixgens und B. Badura
Mit dem Strukturwandel der Arbeitswelt wird das psychische Befinden der Erwerbstätigen immer bedeutsamer für ihre Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Die Organisationsdiagnostik psychischen Befindens wird zu einer wichtigen Voraussetzung betrieblichen Gesundheitsmanagements. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der psychischen Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in zehn verschiedenen Produktions- und Dienstleistungsunternehmen. Die empirischen Befunde eines Forschungsprojekts zeigen, dass etwa jeder fünfte Beschäftigte ein schlechtes psychisches Befinden hat. Betroffen sind vor allem Frauen in nicht leitender Funktion aus dem Dienstleistungsbereich. Personen, die sich in einem temporären Stimmungstief befinden, haben nicht nur starke körperliche Begleitsymptome, sondern sie schätzen auch die Rahmenbedingungen ihres Arbeitsplatzes eher negativ ein. Darüber hinaus zeigen die Resultate der 3349 Datensätze, dass das Sozialkapital eines Unternehmens in einem starken korrelativen Zusammenhang zur psychischen Gesundheit der Beschäftigten steht. Insgesamt sprechen die Untersuchungsergebnisse dafür, dass durch eine stärkere Beachtung des Einflusses sozialer Faktoren auf die psychische Gesundheit Belastungen frühzeitig wahrgenommen und ein erheblicher Anteil arbeitsbedingter Erkrankungen vermieden werden könnte.

Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, Volume 55, Number 2 – SpringerLink

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