Körperliche Aktivität und Sport bei Rheumatoider Arthritis

O. Schultz
Die rheumatoide Arthritis ist gekennzeichnet durch chronisch entzündliche und destruktive Gelenkveränderungen, die in Kombination mit den metabolischen und kardiovaskulären Folgen der systemischen Entzündungserkrankung zu einem Verlust von Muskelmasse, Kraft und Ausdauer führen. Die resultierende körperliche Inaktivität bei etwa 80% der Patienten mit rheumatoider Arthritis führt wiederum zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung und zu metabolischen Folgeerkrankungen wie Diabetes, Adipositas und Osteoporose sowie einer kardiovaskulären Risikokonstellation mit signifikant erhöhter Mortalität. Auch die neuen Therapiestrategien der Biologika-Ära können trotz ihrer Erfolge bezüglich einer optimierten Krankheitskontrolle diese Problematik nicht adäquat lösen. Allerdings bieten sie erstmals realistische Optionen, auch die Patienten mit chronisch-rheumatischen Erkrankungen frühzeitig und dauerhaft an einer körperlichen Trainingstherapie teilnehmen zu lassen. Die Bedeutung der körperlichen Aktivität bezüglich der Prävention und Behandlung der häufigsten Erkrankungen ist zwar unbestritten, aber im klinischen Kontext deutlich unterbewertet. Auch bei der rheumatoiden Arthritis ist das Potenzial eines sportlichen Trainings weitgehend ungenutzt. Die aktuelle Studienlage dokumentiert eine Verbesserung der Muskelkraft, Ausdauer und Beweglichkeit ohne nachteilige Effekte auf die Krankheitsaktivität oder eine direkte strukturelle Schädigung der Gelenke. Obwohl die Langzeitdaten bezüglich der Beeinflussung metabolischer und kardiovaskulärer Folgeerkrankungen noch unzureichend sind, ist unter den Bedingungen der modernen Rheumatherapie eine strukturierte, frühzeitig beginnende und dauerhafte Trainingstherapie als sicher und effektiv zu bewerten. Ein kombiniertes, dynamisches Training von Kraft, Ausdauer und Flexibilität, individuell angepasst an die Krankheitsaktivität und den Fitnesszustand ist als integrative Maßnahme des Therapiekonzeptes zu empfehlen.

Thieme eJournals – Abstract

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