Priorisierung: Was ist das und wie geht das?

T. Meyer, H. Raspe
Dieser Artikel führt in das Konzept der Priorisierung in der Gesundheitsversorgung ein. Priorisierung wird verstanden als ein gedanklicher Ansatz um herauszufinden, was wichtiger und weniger wichtig in der Versorgung ist. Sie bedeutet primär, Dinge in eine Rangordnung zu bringen. Priorisierung ist somit vor allem eine gedankliche Arbeit, die dazu dient, Entscheidungen vorzubereiten, sie ersetzt diese Entscheidungen nicht. Priorisierung ist nicht auf die Situation knapper Ressourcen beschränkt und kann u. a. für Maßnahmen zur Rationalisierung, Qualitätssicherung sowie zur Rationierung eingesetzt werden. Grundlage von Priorisierungen sind Werte bzw. Wertentscheidungen. Über diese Werte und das Vorgehen bei Priorisierungen sollte es einen gesellschaftlichen Konsens geben.

Priorisierungen können sich auf sehr unterschiedliche Objekte beziehen, die von der Ma­kroebene (z. B. Gesundheitsziele) über die Mesoebene (z. B. Problem-Behandlungs-Paare) bis zur Mikroebene (z. B. Wartelisten) reichen. Am Beispiel der schwedischen Priorisierungsleitlinie wird dargestellt, wie eine Priorisierung konkret vorgenommen werden kann. Hier werden Pro­blem-Behandlungs-Paare auf der Basis des aktuellen Versorgungsgeschehens formuliert und anschließend auf der Grundlage eines Priorisierungsmodells von 1 (höchste Priorität) bis 10 (niedrigste Priorität) bewertet. Die Bewertung erfolgt im Konsens innerhalb einer Gruppe von Stakeholdern in Kenntnis der Schwere des Pro­blems, im Wissen um den Nutzen einer Intervention, die Kosteneffektivität der Maßnahme und im Rahmen einer Bewertung der Qualität der diesem Wissen zugrunde liegenden Evidenz.

Für die Rehabilitation ist Priorisierung noch ein sehr neues Thema, für das bisher wenig Literatur vorliegt. Verschiedene Facetten, in denen Priorisierungen Bedeutung für die Rehabilitation aufweisen, werden eingeführt.

Thieme eJournals – Abstract

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