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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
G. Kopp
Ziele: Veränderungen in der Anschlussheilbehandlung (AHB) von Patienten nach Hüft- oder Knie-TEP-Implantationen vor und während der DRG-Konvergenzphase, insbesondere bezüglich der Krankenhausverweildauer (VWD), der Verlegungszeiten, der Komplikationsrate und des Medikamentenverbrauchs sollten untersucht und mit den Ergebnissen der REDIA-III-Studie verglichen werden.
Patienten und Methoden: Prospektiv wurden die Akten von insgesamt 3 196 Patienten einer Rehabilitationsklinik im Anschluss an Hüft- und Knie-TEP-Implantationen analysiert. Die Auswertungen erfolgten mit T-Test, Chi-2-Test, Varianzanalysen und logistischer Regression.Ergebnisse: Die Ergebnisse der REDIA-III-Studie zeigen eine Verkürzung des Gesamtbehandlungsprozesses von 44,6 auf 39,3 Tage. Der Anteil der Direktverlegungen zur AHB verminderte sich von 40,7% (1. Phase) auf 30,6% (3. Phase). Die VWD im Krankenhaus hat sich von 17,7 Tagen (1. Phase) auf 13,3 Tage (3. Phase) verkürzt; die Übergangszeit vom Krankenhaus zur Reha-Klinik hat sich von 3,6 auf 4,6 Tage verlängert; die Reha-Verweildauer hat sich von durchschnittlich 23,3 Tage auf 21,4 Tage vermindert. Der Patientenzustand der Hüft-TEP-Patienten zeigte signifikante Änderungen: der Staffelstein-Score-Aufnahmewert sank von 78,33 (1. Phase) auf 70,70 (3. Phase), die Entlassungswerte lagen in der 1. Phase im Mittel bei 101,23 und in der 3. Phase bei 96,77, was einer gesteigerten Rehabilitationsleistung entspricht (Anstieg der Differenz des Scores von 22,86 (1. Phase) auf 25,99 (3. Phase). Im gleichen Zeitraum stieg der CrP-Wert (in mg/l) bei der Aufnahme in die Reha von 9,86 auf 13,77 was auf eine Verschlechterung des Patientenzustandes hindeutet. Die Zahl der Komplikationen war bei der Stichprobe der REDIA-III-Studie höher, ihr Anteil lag bei den Endoprothesen bei 23,4% und hatte sich damit im Vergleich zur REDIA-II-Phase vervierfacht. Zusammengefasst wird eine Zunahme des Behandlungsaufwandes in der Rehabilitation und damit eine Mehrbelastung der Rehabilitationseinrichtung nachgewiesen. Die Ergebnisse meiner Studie zeigen gleichfalls einen Rückgang der VWD von 16,8 (2001) auf 12,6 Tage (2007). Die Häufigkeit der Direktverlegungen zur AHB stieg von 9,0 auf 46,7%. Die Gesamtkomplikationsrate erhöhte sich von 3,0 auf 21,8%, vor allem aufgrund von Wundheilungsstörungen mit einem Anstieg von 0,6 auf 14,4%. Wundheilungsstörungen waren gehäuft bei kürzerer Gesamtzeit aus VWD und Übergangszeit zur AHB, Frauen sowie Operationen wegen Schenkelhalsfrakturen, dagegen vermindert bei primärer Knie-TEP-Implantation gegenüber anderen Operationen. Die Häufigkeit anderer Komplikationen stieg mit höherem Alter an bis auf 12,4% bei den über 80-Jährigen. Im Studienzeitraum erhöhte sich auch der Medikamentenverbrauch bei Analgetika. Eine Reduktion der Einzelkrankengymnastik und eine Erhöhung der Zahl der abgegebenen Gruppenkrankengymnastik bei unveränderter Gesamtzahl der Therapieeinheiten wurden festgestellt.
Schlussfolgerungen: Mit der DRG-Einführung werden bereits vor Abschluss der Konvergenzphase Hinweise auf eine Verlagerung von postoperativen Komplikationen und Leistungen aus den Akutkrankenhäusern in den Bereich der Rehabilitation gefunden. Die weitere Entwicklung ist in der Zukunft zu untersuchen, um Grundlagen für vernetzte Rehabilitationsprozesse zu schaffen, die auf den Erhalt bzw. die Wiederherstellung der Aktivität und Teilhabe als zentrale Rehabilitationsziele und die angemessene Ressourcenallokation fokussieren.
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