Die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP) der Borderline-Persönlichkeitsstörung

Stephan  Doering
Kernaussagen

  • Die BPS ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung mit funktionellen Beeinträchtigungen der zwischenmenschlichen Beziehungen, der Identität und der Affektregulierung. Selbstverletzungen und suizidale Handlungen sind häufig, die sozioökonomischen Kosten sehr hoch.
  • Es liegen 4 störungsspezifische Behandlungsansätze vor: DBT und TFP sind als wirksam eingestuft, MBT sowie Schematherapie als wahrscheinlich wirksam.
  • Neben der phänomenologischen Diagnostik nach ICD-10 oder DSM-IV ist eine Strukturdiagnostik unverzichtbar für Indikationsstellung und Behandlungsplanung bei TFP. Eingesetzt werden das klinische Strukturelle Interview und das STIPO.
  • Die TFP findet im Sitzen in der Regel 2-mal wöchentlich statt; es gibt einen mündlich verhandelten Therapievertrag, in der Behandlung erfolgt eine Priorisierung von Themen; es wird primär in der Übertragungsbeziehung im Hier und Jetzt gearbeitet.
  • Der Therapievertrag stellt den Rahmen der Behandlung sicher. Mögliche Bedrohungen des Lebens des Patienten oder anderer Menschen sowie Gefahren für die Therapie werden auf der Grundlage der anamnestischen Informationen vertraglich geregelt.
  • Die Behandlung zielt darauf ab, die Problematik des Patienten im Hier und Jetzt der Übertragungsbeziehung zu erkennen und zu bearbeiten. Es kommen die Techniken Klärung, Konfrontation, Deutung und Durcharbeiten zum Einsatz. Im Rahmen des Übertragungsgeschehens kommt es zu Rollenumkehr und Rollenwechsel.
  • Der TFP-Therapeut nimmt eine Haltung technischer Neutralität ein, die jedoch unter gewissen Umständen vorübergehend aufgegeben wird.
  • TFP-Behandlungen werden unter engmaschiger Supervision durchgeführt.

Thieme eJournals – Abstract

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