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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
C. Reese, A. Spieser, O. Mittag
Zielsetzung:
Es sollte eine zusammenfassende Darstellung der vorliegenden nationalen und internationalen Evidenz sowie der Empfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation von Patienten mit koronarer Herzerkrankung erfolgen. Hintergrund ist ein Projekt zur Entwicklung evidenzbasierter Praxisempfehlungen für psychologische Interventionen in der Rehabilitation von Patienten mit koronarer Herzkrankheit.Methode:
Um relevante Reviews und Leitlinien zu identifizieren, wurde eine systematische Literaturrecherche in verschiedenen Datenbanken und auf den Internetseiten der einschlägigen Fachgesellschaften durchgeführt. Zusätzlich zur elektronischen Recherche fand eine Handsuche statt. Nach der Auswahl der Publikationen anhand vorab definierter Einschlusskriterien extrahierten wir sowohl Evidenz für psychologische Interventionen als auch Empfehlungen, die sich auf psychologische Diagnostik oder Interventionen beziehen.Ergebnisse:
Es wurden 5 systematische Übersichtsarbeiten und 34 Leitlinien eingeschlossen. Die folgenden psychologischen Interventionen werden empfohlen, wobei nur teilweise höchstrangige Evidenz in Form von systematischen Übersichtsarbeiten vorliegt: Patientenberatung und Gesundheitsbildung; Screening und Behandlung komorbider psychischer Störungen; berufliche Beratung; Stressbewältigung; Entspannungstraining; Raucherinformation und Raucherentwöhnung; Interventionen zur Ernährungsumstellung und zum Gewichtsmanagement; Interventionen zur Förderung ausreichender, regelmäßiger Bewegung; Interventionen zur Verbesserung der sozialen Unterstützung; spezifische Interventionen für Frauen; Einbeziehung der Angehörigen bzw. der Lebenspartner; Thematisierung der sexuellen Aktivität.Diskussion/Schlussfolgerung:
Für verschiedene psychologische Interventionen in der Behandlung von Patienten mit koronarer Herzkrankheit liegt empirische Evidenz in Form von systematischen Übersichtsarbeiten vor; für die Wirksamkeit anderer psychologischer Interventionen wurde keine höchstrangige Evidenz gefunden. Die zusammenfassende Darstellung der Leitlinien zeigt, dass einige psychologisch fundierte Interventionen sowohl in Deutschland als auch international ein fester Bestandteil der kardiologischen Rehabilitation sind. Viele der Empfehlungen, die sich auf psychologische Diagnostik und Interventionen beziehen, sind allerdings nicht konkret genug, um praktisches psychologisches Handeln im Einzelfall leiten zu können. Insbesondere fehlen in vielen Leitlinien Angaben dazu, bei welchen Problemlagen welche (psychologischen) Behandlungsansätze erfolgen sollten. Darüber hinaus gibt es kaum Evidenz bzw. Empfehlungen für spezifische Angebote, die sich auf bestimmte Gruppen von Rehabilitanden (z. B. Frauen, Rehabilitanden mit geringem sozioökonomischen Status oder Migrationshintergrund) beziehen. Hier besteht Forschungsbedarf, um Fragen zur Indikationsstellung und zur Effektivität solcher maßgeschneiderter Interventionen zu beantworten
Thieme E-Journals – Die Rehabilitation / Abstract
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