Wenn Psychotherapie schadet …

Sophie Kaczmarek, Kai Passmann, Ruben Cappel, Veronika Hillebrand, Andrea Schleu und Bernhard Strauß
Hintergrund
Die Betrachtung negativer und schädlicher Wirkungen von Psychotherapie rückt in jüngster Zeit in den Fokus der Psychotherapieforschung.
Die im Folgenden beschriebene Untersuchung analysiert erstmals gezielt Beschwerden von Psychotherapiepatienten inhaltlich und stellt ein praktikables Kategoriensystem zur Klassifizierung negativer Wirkungen psychotherapeutischer Behandlungen vor.

Stichprobe und Methode
Siebenundsechzig Beschwerdefälle, die im Zeitraum vom 18.02.2008 bis zum 27.12.2010 an den Verein Ethik in der Psychotherapie e. V. herangetragen wurden, wurden inhaltsanalytisch im Sinne einer induktiven Kategoriengewinnung und quantitativ ausgewertet.

Ergebnisse
Aus den vorliegenden Patientenbeschwerden konnte ein zuverlässiges Kategoriensystem ermittelt werden. Die Verletzung therapeutischer Basisvariablen gehörte neben sexuellen Grenzverletzungen, die zumeist von männlichen Therapeuten begangen wurden, zu den häufigsten Beschwerdegründen. Weibliche Therapeuten begehen dagegen signifikant häufiger Verstöße gegen die Schweige- und Dokumentationspflicht.
Schlussfolgerung
Aus den Befunden werden Forschungsempfehlungen zur weiteren Untersuchung negativer Effekte von Psychotherapien generiert und Möglichkeiten zur Entwicklung eines gezielten Risikomanagements aufgezeigt.

Psychotherapeut, Online First™ – SpringerLink

Das könnte Sie auch interessieren:

(Comments are closed)