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Klinische Psychologie in der medizinischen Rehabilitation
[aartikel]3860996797:right[/aartikel]
Karin Maria Kernhof, Alexander Obbarius, Johannes Kaufhold, Wolfgang Merkle, Ralph Grabhorn
Hintergrund
Die Gegenübertragung gilt als wichtiges Hilfsmittel der psychodynamischen Behandlung, sowohl im einzeltherapeutischen als auch im stationären Therapie-Setting. Sie dient dem Verständnis unbewusster Konflikte und hat wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Behandlung. In der vorliegenden Studie wird der Versuch unternommen, Gegenübertragungsreaktionen eines multiprofessionellen Behandlerteams empirisch zu erfassen.
Material und Methoden
Zwei multiprofessionelle Teams, bestehend aus 15 Ärzten, 4 Psychologen sowie 9 Körper- und Kunsttherapeuten mit langjähriger Berufserfahrung, nahmen an der Untersuchung teil und schätzten ihre Gegenübertragungsreaktionen mithilfe der ersten deutschen Übersetzung des Countertransference Questionnaire von Zittel Conclin u. Westen (CTQ; 2005, The countertransference questionnaire, Emory University, Atlanta) bei 137 Patienten (100 weiblich, 37 männlich) zu Beginn und am Ende der Behandlung ein. Darüberhinaus wurden die Symptom-Check-List(SCL)-90-R zur Erfassung der Symptomschwere und der Assessment of DSM-IV Personality Disorders Questionnaire (ADP-IV) zur Erfassung von Persönlichkeitsstörungen eingesetzt.
Ergebnisse
Erlebnisorientierte Therapeuten (Kunst- und Körpertherapeuten) zeigen stärker positiv-zugeneigtes, protektives und verstricktes Gegenübertragungserleben, konfliktorientierte Einzel- und Gruppentherapeuten mehr aggressiv-resignatives. Die Gegenübertragung hat Einfluss auf den Therapieerfolg. Vor allem Desinteresse und aggressiv-resignative Gefühle in der Gegenübertragung geben bereits zu Therapiebeginn einen wichtigen Hinweis auf einen ungünstigen Therapieverlauf. Patienten mit einer Persönlichkeitsstörung rufen insgesamt deutlich negativere Gegenübertragungsreaktionen, gleichzeitig aber auch protektiv-elterliche Handlungsimpulse hervor.
Schlussfolgerung
Der CTQ erlaubt die differenzierte Erfassung von Gegenübertragungsreaktionen in einem multiprofessionellen Team. Die rechtzeitige Wahrnehmung und Integration der Gegenübertragungsgefühle ermöglichen eine positive Einflussnahme auf den Therapieverlauf.
Gegenübertragung im stationären Therapie-Setting – Online First – Springer
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