Soziale Angststörung

Kernaussagen

Störungsbild

In sozialen Leistungs- und Interaktionssituationen wird die Befürchtung ausgelöst, dass eigenes Verhalten oder körperliche Symptome von anderen Menschen als peinlich bewertet werden. In solchen Situationen erleben Betroffene massive Angst und weisen ausgeprägtes Vermeidungsverhalten auf, das zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität führt. Unbehandelt verläuft eine Soziale Angststörung meist chronisch.

Diagnostik

Eine frühzeitige Diagnose mit anschließender Behandlung kann der Chronifizierung und Entwicklung sekundärer psychischer Störungen (wie Depression und Sucht) vorbeugen. Die Diagnose wird durch die Ähnlichkeit des Störungsbilds mit nicht pathologischen sozialen Ängsten und anderen psychischen Störungen sowie durch die hohe Komorbiditätsrate erschwert. Mithilfe strukturierter klinischer Interviews und störungsspezifischer Verfahren zur Selbst- und Fremdbeurteilung kann die Diagnose gesichert werden.

Ätiologie

Bei einer Sozialen Angststörung kann von einer biologischen Disposition sowie einer Dysfunktion des serotonergen Systems mit erhöhter Aktivierung von Amygdala ausgegangen werden. Umwelteinflüsse wie negative Lebensereignisse sowie sozial traumatisierende Erfahrungen können ebenfalls zur Entstehung der Störung beitragen. Kognitive Erklärungsansätze bieten eine gute Möglichkeit, die Aufrechterhaltung der Störung zu verstehen und somit effektive Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Therapie

Bisherige Untersuchungen konnten zeigen, dass die kognitive Verhaltenstherapie nach Clark und Wells die besten Effekte erzielte und sich sowohl der Pharmakotherapie als auch allen anderen Psychotherapien gegenüber als überlegen erwies. Deswegen gilt sie nach aktuellem Stand als erste Wahl zur Behandlung der Sozialen Angststörung. Bei einer pharmakologischen Therapie von Sozialer Angststörung wird die Gabe von SSRI empfohlen.

Quelle: Thieme E-Journals – PSYCH up2date / Abstract

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